■ Mit dem Kirch-Umbau auf du und du
: Klarere Strukturen

München/Berlin (dpa/taz) – Was lange währt, wird endlich: Der seit Mitte vergangenen Jahres geplante Umbau der Kirch- Gruppe ist offenbar so gut wie abgeschlossen. „Die neue Struktur steht“, sagte ein Sprecher des Münchner Medienkonzerns am Wochenende. Offiziell sollen die Details erst diese Woche bekanntgegeben werden, erste Informationen sickerten aber bereits durch.

Anlaß für die Neuordnung sind die Geldprobleme der Kirch-Gruppe, die vor allem den hohen Verlusten beim Pay-TV zu verdanken sind und mit der Beteiligung von finanzstarken Partnern gelöst werden sollen. In der Vergangenheit waren zwar immer wieder Finanzspritzen in Milliardenhöhe im Gespräch gewesen, Interessenten wie der italienische TV- Multi Silvio Berlusconi, der australische Medienunternehmer Rupert Murdoch und der saudische Milliardär Prinz Al-Walid hatten jedoch vor allem wegen der verschachtelten und unübersichtlichen Konstruktion gezögert, tatsächlich beim Kirch-Konzern einzusteigen.

Einem Bericht der Welt am Sonntag (WamS) zufolge will Leo Kirch nun mit der Kirch- Stiftung als Dachgesellschaft und nur drei getrennten Holdings auf der Unterebene für mehr strukturelle Klarheit sorgen. Dabei soll die „Pay-Co“ ausschließlich für das Abonnementfernsehen und die digitalen TV-Geschäfte zuständig sein. Für den Chefposten ist der frühere Geschäftsführer des Fernsehsenders Vox, Markus Tellenbach, vorgesehen, der als Murdoch-Mann gilt.

Eine zweite Holding wird, so die Zeitung, die Kirch-Beteiligungen etwa an Fernsehsendern und am Springer-Verlag bündeln, während sich die dritte unter dem Namen „Taurus-Film“ auf das ursprüngliche und lukrative Kerngeschäft des Medienkonzerns konzentriert. Dieses besteht aus der Film- und Fernsehproduktion sowie dem Handel und der Nutzung von Lizenzrechten. Nach Informationen des Focus will sich allein Murdoch hieran mit rund einer Milliarde Dollar beteiligen.

Laut WamS handelt es sich bei allen drei Holdings um Kommanditgesellschaften auf Aktienbasis (KGaA). Damit würde die Kirch-Gruppe als Komplementär weiterhin alle Geschäfte führen. Gleichzeitig ermöglicht die Rechtsform zusätzlich jedoch sowohl die Beteiligung einzelner fremder Gesellschafter als auch den Gang an die Börse. bw