Atomstrom teurer

■ Die GAL unterstützt Trittins Pläne, die HEW finden sie abenteuerlich

Die vom grünen Bundesumweltminister Jürgen Trittin ins Gespräch gebrachte Steuer auf Atomstrom würde die Verbraucher im Raum Hamburg mit rund 100 Millionen Mark jährlich belasten. „Diese zusätzlichen Kosten bezahlen nicht wir, sondern der Kunde“, stellte gestern Johannes Altmeppen klar, der Sprecher der Hamburgischen Electricitäts-Werke (HEW). Die Hamburger GAL dagegen bezeichnete den Vorschlag als richtig. „Es kann nicht angehen, daß auf Erdgas besondere Steuern zu bezahlen sind, während der Einsatz von Atombrennstoffen nicht entsprechend belastet wird“, sagte Landesvorstandssprecher Peter Schaar.

HEW-Sprecher Altmeppen wertete Trittins Anregung als neue Belastung für die Konsensgespräche zwischen der Bundesregierung und der Energiewirtschaft, die am 26. Januar in Bonn beginnen sollen. „Ein Umweltminister, der bei den Konsensgesprächen ernst genommen werden will, sollte dafür sorgen, daß nicht jede abenteuerliche Idee aus seinem Haus in die Schlagzeilen kommt“, riet er.

Gerade weil die Konsensgespräche den Ausstieg aus der Atomenergie zum Ziel hätten, sei es wichtig, den Atomstrom zu besteuern, konterte die GAL. Durch die Gas-Steuer werde die Kernenergie subventioniert und der Atom-Ausstieg wegen der Schadenersatzforderungen der Industrie teurer. Im Koalitionsvertrag hatten SPD und GAL vereinbart, prüfen zu lassen, ob Atommeiler der HEW durch Gas- und Dampfturbinenkraftwerke ersetzt werden können. knö