Auf du und du mit Entführern
: Geiselnahme im Suff

■ Spaßvögel müssen für Einsatz blechen

Rotenburg/Wümme. Eine Bierlaune dürfte zwei Punks und drei Skins aus Rotenburg jetzt teuer zu stehen kommen. Der Polizeieinsatz mit Hubschrauberbegleitung (wir berichteten) kostet rund 10.000 Mark. Und die Spaßvögel haben eine Anzeige wegen „Vortäuschung einer Straftat“ am Hals.

Ungewöhnlich ist schon die Zusammensetzung der „Entführerbande“, wollen doch rechtsgerichtete Skins mit anarchistischen Punks nicht zusammenpassen. „Die sind bei uns nicht so politisch“, klärt Polizeisprecher Thomas Kock aber auf.

Jedenfalls wollte die bunte Clique laut Kock wohl testen, wieviel einem anderen Punker sein Halbbruder wert ist. Ersterer rief von der Skin-Punk-Party seinen Verwandten an, erzählte von der angeblichen Entführung durch die Rechtsradikalen und lotste seinen Halbbruder zwecks Lösegeldübergabe zu einem Treffpunkt – nicht ahnend, daß dieser die Polizei alarmierte.

Um die vermeintliche Entführung echter aussehen zu lassen, erschienen die Skins obendrein zum Treffpunkt vermummt und bewaffnet. Und offensichtlich mit einem Hund, dem besagter Halbbruder „auf die Pfote getreten ist, so daß einer der Skins sauer wurde“, so Kock.

Das war dann für die Beamten der Zeitpunkt einzugreifen. Da die vermeintlichen Entführer schnurstracks in ihre Wohnung geflüchtet sind, war der Einsatz Polizeiroutine. Keine Polizeiroutine dürfte aber die Befreiung von Geiseln gewesen sein, die besoffen in gemütlicher Runde zusammen mit ihren „Entführern“ saßen. Jeti