Grabüberwachung weiterhin unklar

■ Nach einem Treffen von Nachama und Werthebach soll eine Arbeitsgruppe klären, ob Galinskis Grab per Video überwacht wird

Eine Arbeitsgruppe aus Mitarbeitern der Jüdischen Gemeinde und der Innenverwaltung soll über Sicherheitsfragen in jüdischen Einrichtungen beraten. Das vereinbarten gestern bei einem Gespräch der Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde, Andreas Nachama, und Innensenator Eckart Werthebach (CDU). Konkrete Maßnahmen wurden jedoch noch nicht verabredet. So werde auch erst in der Arbeitsgruppe beschlossen, ob das Grab des früheren Vorsitzenden des Zentralrats der Juden, Heinz Galinski, zukünftig videoüberwacht wird, sagte Isabelle Kalbitzer, Sprecherin der Innenverwaltung, nach dem Treffen. Das Gespräch zwischen Nachama und Werthebach war bereits vor dem Anschlag auf Galinskis Grab vereinbart worden.

Nachama betonte gestern gegenüber der taz, daß er „keine Probleme“ mit einer Friedhofsüberwachung per Video habe. „Um einen Friedhof gehört eine Mauer oder ein Zaun. Das ist ganz normal“, sagte er. Das sei schon vor 1.000 Jahren so gewesen. Heute müßten eben auch noch technische Geräte wie ein Videoüberwachungsmonitor eingesetzt werden, um die Sicherheit zu gewährleisten. Nachama wollte sich nicht dazu äußern, ob künftig alle fünf jüdischen Friedhöfe überwacht werden sollten.

Die Grabruhe werde durch Kameras nicht gestört: „Ich finde das überhaupt nicht pietätlos“, so Nachama. Das Grab Heinz Galinskis auf dem Jüdischen Friedhof an der Charlottenburger Heerstraße solle zudem auch nicht am Tag videoüberwacht werden, wenn Besucher kämen, sondern nur in den Nachtstunden, wenn kein Wachschutz mehr auf dem Friedhof patrouilliere. Schon nach dem ersten Anschlag auf Galinskis Grab Ende September war das Grab für einige Tage mit einer Kamera beobachtet worden. Nachama geht nicht davon aus, daß eine videoüberwachter Friedhof eine negative Signalwirkung in der Öffentlichkeit haben werde: „Zu den Instrumenten von Objektschutz gehört eben die Videoüberwachung und der Bewegungsmelder.“ Julia Naumann