Pfefferwerk obsiegt mit gepfeffertem Gebot

■ OFD will Kulturzentrum Pfefferberg für 8,01 Millionen Mark an bisherigen Betreiber verkaufen. Bauunternehmer steuern 2 Millionen zu

Die bisherigen Betreiber des Kultur- und Sozialzentrums Pfefferberg sind der langfristigen Absicherung des Projektes am Prenzlauer Berg ein Stück nähergekommen. Die Pfefferwerk Stadtkultur GmbH hat 8,01 Millionen Mark für den Kauf des Geländes geboten, wie Geschäftsführer Heinrich Pieper gestern sagte. „Für diesen Betrag würden wir die Immobilie verkaufen“, erklärte daraufhin Helmut John, Sprecher der Oberfinanzdirektion (OFD), die den Bund als Besitzer der Hälfte des Geländes vertritt.

Mit ihrem neuen Gebot hat Pfefferwerk eine andere Investorengruppe um 10.000 Mark ausgestochen. Ein Besitzer der Nürnberger Tucher-Brauerei und ein Münchner Immobilienentwickler boten zuvor acht Millionen Mark. Pfefferwerk konnte den Kaufpreis erhöhen, weil die beiden Berliner Bauunternehmer Günter Wittemeyer und Klaus Krebs zwei Millionen Mark beisteuerten.

Noch ist das Geschäft allerdings nicht unter Dach und Fach. Denn das Land Berlin, dem die andere Hälfte des Pfefferbergs gehört, müßte zumindestens auf einen Teil des ihm zustehenden Erlöses verzichten. Dieses Geld würde in die spätere gemeinnützige Stiftung Pfefferberg eingebracht, der die Pfefferwerk GmbH die erworbene Immobilie schließlich übertragen will. Ob das Land dazu bereit ist, läßt sich zur Zeit nicht absehen. Die Finanzverwaltung wollte sich gestern nicht äußern, weil das Verkaufsverfahren noch laufe.

Ohne die öffentliche Finanzierung könnten die jetzigen Betreiber den Kauf wohl nicht finanzieren. Vor diesem Hintergrund ist OFD-Sprecher John schleierhaft, warum das Land sich nicht für den Verkauf an Tucher & Co. einsetzte, die den Erwerb ohne staatliche Zuschüsse realisieren wollten.

Wenn die Stiftung Pfefferberg die Immobilie schließlich besitzen sollte, würde sie einer Investorengemeinschaft das Erbbaurecht übertragen. Darin finden sich neben der Pfefferwerk GmbH auch die spendenfreudigen Bauunternehmer Wittemeyer und Krebs wieder. Sie werden das Gelände sanieren und unter anderem an Gewerbe- und Dienstleistungsbetriebe vermieten. 50 Prozent der Fläche seien schon so gut wie vergeben, sagt Pfefferberg-Geschäftsführer Pieper. Durch die Mieteinkünfte will man die Investitionen wieder hereinholen. Dennoch soll der Pfefferberg weiterhin ein Veranstaltungszentrum bleiben sowie Projekten der Sozial- und Kulturarbeit eine Heimstatt bieten. Hannes Koch