„Das machen wir nicht mit“

■ Die Vertreter der Topvereine halten wenig vom Blatter-Plan, die Fußball-WM alle zwei Jahre zu veranstalten – außer Beckenbauer

Berlin (taz/dpa) – Hohe Wellen schlägt der Plan von Joseph Blatter, Fußball-Weltmeisterschaften künftig alle zwei Jahre auszutragen. Beginnen will der Fifa-Präsident möglichst schon 2004, wenn der Weltverband sein hundertjähriges Jubiläum feiert. „In diesem Jahr müssen wir etwas ganz Besonderes machen“, erklärte Blatter gestern in einem Rundfunk-Interview: „Eine WM“. Diese sollte aber nicht mit 32, sondern 24 Teams ausgetragen werden.

Waren die Reaktionen auf den Vorschlag zunächst sehr negativ, meldeten sich inzwischen auch etliche Befürworter. Allen voran Franz Beckenbauer, der sich als Freund Blatters bezeichnet und ohnehin für jeden krausen Neuerungsgedanken zu haben ist. „Eine gute Idee“, findet der Präsident des FC Bayern München, blieb aber so ziemlich der einzige Repräsentant eines Spitzenvereins, der sich mit dem Plan des Fifa-Präsidenten anfreunden kann, der ein klarer Versuch ist, die Nationalmannschaften gegenüber dem Vereinsfußball aufzuwerten. Die reichen Klubs sind ohnehin sauer über die vielen Länderspiele, für die sie ihre Stars abstellen müssen, ein großes Turnier in jedem Sommer – die Kontinentmeisterschaften sollen laut Blatter als WM- Qualifikation dienen – ist das Letzte, was sie sich wünschen. „Ich kann mir nicht vorstellen, daß die großen Klubs bereit zu einer solchen Reform wären“, sagt Bayern- Vize Karl-Heinz Rummenigge, und Borussia Dortmunds Manager Michael Meier droht vollmundig: „Das machen wir nicht mit.“

Erheblich freundlicher fielen die Reaktionen bei den nationalen Fußballverbänden und beim Fernsehen aus. „Grundsätzlich interessant“, findet WDR-Intendant Fritz Pleitgen das Vorhaben. Nächste Woche wird sich Blatter mit IOC- Präsident Samaranch treffen, um auch darüber zu beraten, wie seine WM-Pläne mit Olympia in Einklang zu bringen sind. Matti