Taxifahrer fordern neue Tarifstruktur

■ Mit Festpreisen und Staurabatten soll Taxifahren nicht unbedingt billiger, aber attraktiver werden. Verkehrsverwaltung will das erst genehmigen, wenn sich Fahrerverbände einig werden

Den Taxifahrern geht es schlecht. Auch das Weihnachts- und Silvestergeschäft hat kein Hoch in das Branchentief gebracht. „Vor 10 Jahren war es normal, betrunken aus der Kneipe zu torkeln und ein Taxi zu rufen. Heute ist das anders. Die Leute haben viel weniger Geld. Das merken die Taxifahrer, sie arbeiten immer mehr, für immer weniger Geld“, stöhnt Karlo Reckert vom Taxiunternehmen Metrocab. Um aus der Misere herauszukommen, haben nun sowohl die Taxi-Innung als auch der Taxiverband Rettungskonzepte ausgearbeitet. Beide sollen das Taxifahren attraktiver und kundenfreundlicher machen.

Dem Taxiverband, der die großen Taxiunternehmen vertritt, schwebt ein Festpreismodell mit fünf Zonen City Ost, City West, Flughafen Tegel, Flughafen Schönefeld und Messe Berlin vor. Zwischen diesen Start- und Zielgebieten soll dann eine Tabelle die jeweiligen Fahrtkosten vorschreiben. Das Besondere bei dem Zonenmodell ist die Bezahlung: Sie soll bargeldlos sein. Hotels könnten beispielsweise Taxicoupons erwerben, um sie ihren Gästen zur Verfügung zu stellen. Doch auch bei diesem Vorschlag ist Skepsis angesagt: Wenn allein die großen Taxiunternehmen zu Couponverteilern werden, gehen die kleinen Betriebe leer aus und womöglich in Konkurs.

29 Mark soll nach Vorstellung des Verbandes beispielsweise eine Fahrt von der Messe zum Flughafen Tegel kosten. Zwar könnten die Fahrgäste dann vorab auch diese Kosten kalkulieren, billiger würde die Fahrt aber nicht. Denn diese Strecke wie bisher mit dem Taxameter zu fahren, wäre nach Angaben der Senatsverkehrsverwaltung selbst bei Stau wesentlich billiger.

Dem kommt der Vorschlag der Taxi-Innung, die die Interessen der Einwagenbesitzer wahrnimmt, entgegen. Sie möchte, daß bei Stillstand an einer Ampel oder im Stau nicht die gesamte Zeit berechnet wird. Das wäre gut fürs Portemonnaie der Fahrgäste, denn diese zahlen bisher etwa 67 Pfennig für die Stauminute.

Wie auch immer das neue Konzept aussehen mag, erst müssen sich die Taxi-Innung und der Taxiverband auf einen gemeinsamen Vorschlag einigen. Das letzte Wort hat dann die Senatsverkehrsverwaltung, die die Tarife genehmigen muß. „Bis jetzt haben wir noch keinen Antrag auf Tarifänderung auf dem Tisch. Erst wenn wir etwas Konkretes vorliegen haben, entscheiden wir“, so Peter Goehrmann von der Verkehrsverwaltung. Julia Beeck