„Die Verlierer sind die Studierenden“

■ StudentInnenparlament der Universität entscheidet heute abend über das HVV-Semesterticket. taz-Umfrage ergab: Die Mehrheit der Studierenden will das Ticket

Der Streit um das Semesterticket an der Hamburger Universität geht in die letzte Runde. Heute abend entscheidet das Studierendenparlament (StuPa) der Hochschule endgültig darüber, ob es der Preisforderung des HVV zustimmt und das Ticket 1999/2000 für 231,50 Mark pro Stück kauft. Bei einer Ablehnung müssen die 41.000 Studierenden ab dem kommenden Wintersemester wieder allmorgendlich am Fahrkartenautomaten anstehen.

Wie die Abstimmung ausgehen wird, ist völlig offen. Die 47 Sitze im Uni-Parlament verteilen sich auf zehn Gruppen und Fraktionen; eine Mehrheit gibt es nicht. Der Neue Allgemeine StudentInnen-Ausschuß (NAStA), der den Vertrag mit dem Verkehrsverbund entgegen einem StuPa-Beschluß Ende Dezember gekündigt hat (taz berichtete), ist nur noch kommissarisch tätig und kann ebenfalls nicht mit breiter Unterstützung rechnen. Dennoch muß heute eine Entscheidung fallen. Denn Mitte des Monats verschickt die Uni die Immatrikulationsunterlagen für das Wintersemester – und da muß auch der Ticketpreis draufstehen.

„Ich hoffe, daß das StuPa sich für das Semesterticket entscheidet“, sagte gestern Julia Koppke, grüne Bürgerschaftsabgeordnete und Mitglied der „Grünen Internationalen Frauen (GIF)“, die vier Sitze im Studierendenparlament haben. Sollte sich ihr Wunsch erfüllen, wäre der HVV „jederzeit bereit“, den schon gekündigten Vertrag „wieder aufleben zu lassen“, hat Sprecherin Gisela Becker bereits beteuert.

Entscheidet sich die Uni gegen das teuerste Ticket in der Bundesrepublik, ist das dem Verkehrsverbund aber auch egal, vermutet GAL-Verkehrsexperte Martin Schmidt. Fachhochschule und TU wollen das Ticket in jedem Fall, und auch die Studierenden der Uni „haben sich daran gewöhnt, den HVV zu nutzen. Sie werden murrend auch teurere Monatskarten kaufen.“ Der HVV werde also eher mehr als weniger an den angehenden AkademikerInnen verdienen. „Die Verlierer“, so Schmidt, „sind die Studenten.“ Judith Weber

Umfrage: Oliver Steinebach

Fotos: Sonja Becker