Wieder 60.000 Tickets

■ Semesterkarte gerettet: Studierende der Universität nehmen HVV-Angebot an

Die Druckauflage des Hamburger Semestertickets bleibt auch im Herbst bei rund 60.000 Stück. Ohne Gegenstimmen hat das Studierendenparlament (StuPa) der Universität am späten Donnerstag abend das Preisangebot des HVV (231,50 Mark pro Karte) akzeptiert – nach wochenlangem Hickhack, diversen Anträgen und Gegenanträgen sowie einem Schlichtungsversuch der GAL. Damit bekommen alle StudentInnen der Hansestadt im Wintersemester 1999/2000 das Ticket. Fachhochschule und TU Harburg hatten schon vor Wochen zugestimmt. Nur die Universität mit ihren 42.000 Immatrikulierten war bisher dagegen; Oliver Camp vom NAStA hat den Vertrag mit dem Verkehrsverbund sogar schon gekündigt.

Der Fortführung des Tickets tue das keinen Abbruch, versicherte gestern HVV-Sprecherin Gisela Becker: „Da sind wir nicht so pingelig.“ Der Verbund sei bereit, einen neuen Vertrag aufzusetzen.

Möglicherweise ist das allerdings gar nicht nötig. Camps Kündigung ist vermutlich ungültig, sagte gestern Julia Koppke, Mitglied der StuPa-Liste „Grüne Internationale Frauen“ (GIF). Denn der stellvertretende Chef des „Neuen AStA“ hat das Papier allein unterschrieben. Die Vorsitzende Nadine Stefani hätte ihren Namen ebenfalls daruntersetzen müssen, vermutet Koppke.

Außer diesen juristischen Fragen sind noch einige andere Punkte offen. So möchte das StuPa eine Kommission einsetzen, die erst Uni-intern und später mit VertreterInnen von HVV und Baubehörde über eine neue Berechnungsgrundlage für die kommenden Jahre verhandelt. Dieser Wunsch „ist noch nicht offiziell an uns herangebracht worden“, so Becker. Der HVV sei aber gesprächsbereit.

Soviel Kompromißbereitschaft kam gut an bei den Hamburger Regierungsparteien. „Ich habe keinen Zweifel daran, daß HVV und Studierende ohne weitere Verzögerung das Semesterticket in trockene Tücher bringen werden“, sagte GAL-Verkehrsexperte Martin Schmidt. Die Einigung sei „ein positives Signal für den Nahverkehr in Hamburg“, lobte die SPD.

Judith Weber