Flohzirkus am Netz

■ Statt Champions trainieren beim Bremer Volleyball-Cup Olympiasiegerinnen von 2004

Die Deutschen sind uralt. Im Durchschnitt 22. Dabei war doch immer vom Neuaufbau des deutschen Frauen-Nationalteams beim Bremer Volleyball-Cup die Rede. Aber im Vergleich zu ihren Gegnerinnen sind die Damen des Interim-Bundestrainers Axel Büring echte Veteraninnen.

Anders die Kubanerinnen. „Ich dachte, im Sozialismus sei Kinderarbeit verboten“, kommentierte ein Fan nach dem ersten Auftritt der Jugendtruppe gegen die italienischen Juniorinnen (0:3). Das beste Volleyball-Land der Welt hat eine Küken-Truppe nach Bremen geschickt, während die WM-Siegerinnen in Italien harte Lira einschmettern. So bleibt den Bremer Fans nach der für eine Jugendtruppe mit mehreren 15jährigen Nachwuchsgrazien zwar beachtlichen, aber für Kubas Nationalteam enttäuschenden Leistung gegen Italien und Polen (gestern bei Redaktionsschluß noch nicht beendet) nur eines: Wenn diese Mädels vielleicht 2004 olympisches Gold holen, können wir sagen: „Die haben wir schon anno 1999 in der Messehalle gesehen.“

Auch Italienerinnen, Russinnen und Australierinnen sind eher mit Hoffnungsträgerinnen als mit aktuellen Stars angereist. Und weil es auch bei den Deutschen Absagen hagelte, mußten die Beobachter übereinstimmend feststellen: Das Niveau beim Bremen-Cup war lange nicht mehr so schlecht wie 1999.

Dafür sorgten wenigstens die neuen Regeln für Diskussionsstoff. In Bremen wird erstmals nicht mehr bis 15 gezählt, sondern bis 25. Außerdem wird bei jedem Ballwechsel ein Punkt vergeben, nicht nur bei eigenem Aufschlag. Dadurch sollen ausufernde und wenig TV-gerechte Duelle vermieden werden. Ferner darf jetzt zu jeder Zeit unbegrenzt oft ein sogenannter Libero eingewechselt werden. Diese Spielerin soll die Abwehr verstärken, um die Ballwechsel länger und interessanter zu machen. Fazit des italienischen Trainers Angiolino Frigoni: „Diese Regeln machen kein anderes Volleyball“. Da ist das russische Trainerdenkmal Nicolai Karpol anderer Meinung: „Das ist nicht mehr unser Spiel.“ fog