Arme Kinder müssen viel mehr leiden

Arme Kinder und Jugendliche, so war Ende letzten Jahres auf dem vierten Kongreß „Armut und Gesundheit“ in Berlin immer wieder zu hören, sind öfter krank als ihre Altersgenossen aus gesicherten Verhältnissen. Vor allem von Armut betroffen sind Kinder von Alleinerziehenden und Langzeitarbeitslosen sowie aus kinderreichen oder Migrantenfamilien. Zwischen 10 und 20 Prozent aller Berliner Kinder leben in Armut.

Unfälle: In einer in Nordrhein-Westfalen durchgeführten Untersuchung stellte sich heraus, daß Kinder aus armen Familien 40 Prozent häufiger schwere Unfälle erlitten, weil sie in verkehrsreicheren Stadtteilen wohnen und weniger Schutzvorkehrungen im Haushalt treffen. Zahngesundheit: Wie der „Gesundheit Berlin e.V.“ errechnet hat, haben arme Jugendliche dreimal so oft Karies wie die aus der Oberschicht. Neben ihrer oft falschen Ernährung gehen Prophylaxekampagnen an ärmeren Kindern meist vorbei. Streßerscheinungen: Nach Erfahrungen des Kinderschutzbundes leiden die Kinder arbeitsloser Eltern unter dem Streß, den die kritische Lage ihrer Familie mit sich bringt. Es treten vermehrt Hautirritationen, Rücken- und Kopfschmerzen, Atemnot sowie Eß- und Schlafstörungen, Stottern, schulischer Leistungsabfall und Depressionen auf. Gesundheitsvorsorge: Vorbeugende Maßnahmen wie Schutzimpfungen oder Vorsorgeuntersuchungen werden in armen Familien viel seltener vorgenommen als in der Mittel- und Oberschicht, so der Kinderschutzbund. Seh- und Hörhilfen werden aus Kostengründen oft gar nicht erst angeschafft. MK