Bund schickt Tegel und Tempelhof ins Aus

■ Bundesregierung will Flächen verkaufen, um Autobahn nach Schönefeld zu finanzieren. Grüne: Geld für Flughafen ausgeben, nicht für die A 113. Bessere Bahnanbindung sei notwendig

Die Flughäfen Tegel und Tempelhof stehen endgültig vor dem Aus. Die CDU, die bislang als einzige Partei die beiden Standorte offen halten wollte, hat jetzt auch die Unterstützung des Bundes verloren. Wie am Wochenende bekannt wurde, will die Bundesregierung die ihr gehörenden Flächen der beiden Flughäfen verkaufen. Mit den daraus gewonnenen Einnahmen soll die Verkehrsanbindung des geplanten Großflughafens Schönefeld finanziert werden. Die potentiellen Käufer sind noch nicht bekannt. Offen ist auch noch, ob das Geld nur für den Bau der Teltowkanal-Autobahn (A 113) oder auch für den Ausbau der Zugstrecke verwendet werden soll.

In Tempelhof gehören dem Bund etwa 190 Hektar des Geländes sowie das Flughafengebäude. In Tegel sind 305 Hektar Bundeseigentum, das entspricht zwei Dritteln der Gesamtfläche. Wie berichtet, war der Vertrag mit den Investoren für den Flughafen Schönefeld noch nicht unterzeichnet worden, weil die Finanzierung der A 113 zur Zeit unsicher ist. Das Bundesfinanzministerium hatte die 850 Millionen Mark für die Teltowkanal-Autobahn nicht in die Investitionsplanung eingestellt.

Obwohl sich SPD und Bündnisgrüne bislang für die Schließung der Flughäfen Tegel und Tempelhof eingesetzt hatten, zeigten sie sich gestern mit den Absichten des Bundes nicht völlig einverstanden. Wichtig sei, an wen die Flächen verkauft würden, sagte die verkehrspolitische Sprecherin der SPD-Fraktion, Käthe Zillbach. Wenn es sich um potentielle private Betreiber der Flughäfen handele, „muß man dem einen Riegel vorschieben“. Sie befürwortete jedoch eine „vernünftige Anbindung des Flughafens Schönefeld“. Dazu gehöre auch die Autobahn. Daneben sei eine gute Zugverbindung aber auch wichtig.

Die Grünen dagegen lehnten die Verwendung der Einnahmen für die Autobahn prinzipiell ab. „Die Flächen sollten eigentlich veräußert werden, um den Flughafen zu finanzieren – nicht die A 113“, sagte deren verkehrspolitischer Sprecher Michael Cramer verärgert. Schönefeld sei durch das sechsspurige Adlergestell schon bestens für den Autoverkehr erreichbar. Deshalb sei es wesentlich sinnvoller, mit dem Geld die Anbindung ans Bahnnetz zu verbessern. Denn bislang sei nur ein Kopfbahnhof in Schönefeld geplant, kritisierte Cramer. Jutta Wagemann