Polnische NS-Opfer verlangen Entschädigung

■ Ehemalige KZ-Häftlinge fordern 400 Mark Wiedergutmachung für jeden Monat Haft

Hamburg (AP) – Polnische NS- Opfer wollen die Bundesregierung auf Entschädigung verklagen. Der Verband „polnischer ehemaliger Häftlinge von NS-Gefängnissen und Konzentrationslagern“ mit 21.844 Mitgliedern verlangt in einem Schreiben an das Kanzleramt Wiedergutmachung und Zahlung in Höhe vpn insgesamt 2,4 Milliarden Mark.

Wie der Spiegel berichtet, schlug der Anwalt des Verbands, Dieter Wissgott, der Bundesregierung vor, das Bundesentschädigungsgesetz neu zu fassen, um auch Zwangsarbeiter entschädigen zu können und Zehntausende von Einzelklagen zu vermeiden. Zu den Verbandsmitgliedern zähle auch der frühere polnische Außenminister Wladyslaw Bartoszewski. Die Häftlinge fordern für jeden Monat Arbeit 400 Mark. Außerdem wollten sie Kompensation für erlittene Gesundheitsschäden sowie für die Dauer der Haft. Bonn habe dem Bericht zufolge bereits Ablehnung signalisiert.

Unterdessen reichten Holocaust-Opfer in New York eine neue Sammelklage gegen deutsche Versicherungen ein. Einen entsprechenden Bericht desselben Blattes bestätigte Allianz-Sprecher Emilio Galli-Zugaro in München. Danach lautet der Vorwurf auf Verschwörung. Die Beschuldigten hätten alles in ihrer Macht stehende getan, „um Ansprüche der Kläger zu vereiteln“, zitierte das Magazin aus der Klageschrift.

Während sie systematisch ihren Gewinn aus Kriegszeiten privatisiert hätten, hätten sie versucht, ihre historische Schuld dem deutschen Staat zu übertragen. Galli- Zugaro sagte, diese Klage sei nicht dienlich für die Lösung noch offener Fälle. Der Vorwurf der Verschwörung sei angesichts der Tragik des Holocausts unangemessen.