Exam für Lehrstellen

■ IG Metall und Nordmetall initiieren Agentur für Ausbildungsmanagement

Wenn Bürgermeister Ortwin Runde (SPD) am kommenden Freitag Gewerkschafter, Politiker und Arbeitgeber erstmals im neuen Jahr an einen Tisch bittet, um die „Hamburger Initiative für Arbeit und Ausbildung“ voranzutreiben, dann werden IG Metall Küste und Nordmetall nicht dabei sein. Der Grund: Dem Arbeitgeberverband Nordmetall ging keine offizielle Einladung zu, und so fehlt der Gewerkschaft der direkte Ansprechpartner. Das hält die beiden Tarifparteien jedoch nicht davon ab, eigene Wege bei der Suche nach zusätzlichen Lehrstellen in neuen Ausbildungsbetrieben zu gehen.

Heraus kam das Projekt „Exam“, eine von der Bundesanstalt für Arbeit finanzierte Dienstleistungsagentur, die Firmen externes Ausbildungsmanagement anbietet. „Denn für kleine Betriebe“, so erläuterte gestern Frank Teichmüller von der IG Metall Küste, „ist es ein erheblicher Aufwand, alle Bereiche, die für eine Ausbildung notwendig sind, abzudecken“. Seit Oktober vergangenen Jahres werden Firmen in Schleswig-Holstein, die bisher keine Lehrlinge ausbildeten, von der Agentur beraten. Das Angebot reicht vom Erstellen eines Ausbildungsplans bis zur Organisation der betrieblichen Ausbildung. Dabei beschränkt sich „Exam“ nicht auf die Branchen der Metall- und Elektroindustrie, sondern bietet ihr Know-how allen Betrieben an, die eine Lehrstelle schaffen wollen, bisher aber den organisatorischen Aufwand scheuten.

28 Betriebe konnten bisher animiert werden, einen neuen Ausbildungsplatz zu schaffen, 33 weitere sind stark interessiert. Ziel ist es, innerhalb eines Jahres 100 zusätzliche Lehrstellen zu schaffen. Geht es nach den Plänen von IG Metall und Nordmetall, dann soll auch Hamburg von diesem Projekt profitieren. Ein Antrag beim Landesarbeitsamt ist gestellt. Wird er bewilligt, so könnte die Agentur in Kooperation mit der Stiftung berufliche Bildung schon ab dem Frühjahr ihre Dienste in der Hansestadt anbieten. Karin Flothmann