Streit um Bischofsnadel beendet

■ Radlerlobby und Bauressort konnten sich einigen: Der Fußgängertunnel ist für RadlerInnen und Menschen mit Kinderwagen weiterhin offen

Der Streit zwischen dem Bausenator und der Bremer Radfahrerlobby um den Umbau der Bischofsnadel ist beendet. Mit der fast vollständigen Fertigstellung des Nadelöhrs zwischen der Innenstadt und den Stadtteilen Östliche Vorstadt, Findorff, Schwachhausen, Vahr, Horn-Lehe, Borgfeld oder etwa Oberneuland glätten sich die Wellen. Die gegnerischen Parteien attestieren beide ein positives Ergebnis. Wolfgang Reiche vom Allgemeinen Deutschen Fahrradclub (ADFC) spricht sogar von „einer deutlichen Verbesserung“.

Dabei waren die Streitparteien noch vor wenigen Wochen auf die Barrikaden gegangen. Der Hauptvorwurf des ADFC lautete, daß die Benutzung der Durchfahrt künftig fast unmöglich gemacht werden solle. Bausenator Bernt Schulte (CDU) konterte, es handele sich um einen Fußgängertunnel. Kritik, auch Menschen mit Kinderwagen könnten die Bischofsnadel kaum mehr benutzen, räumte Schulte mit dem Argument aus, daß in den 1,9 Millionen Mark teuren Umbauten auch ein Aufzug enthalten sei.

Dennoch scheinen die gegenseitigen Angriffe jetzt zu diversen Kompromissen geführt zu haben, die alle Parteien befriedigen. So begrüßt die Radfahrlobby vor allem die zweite Radschieberille, die auf der Treppe Richtung Innenstadt angebracht wurde. Wolfgang Reiche (ADFC): „Damit kann künftig kein Stau mehr entstehen.“ Den einzigen Punkt, den er nach wie vor bemängelt, ist der seiner Meinung nach zu schmale Aufgang für Radler, der aber auch für Kinderwagen vorgesehen ist. „Das kann Probleme geben, wenn man bepackt ist oder einen größeren Fahrrad-Anhänger hat“, so Reiche. Dennoch sprach er insgesamt von einem Erfolg der ADFC-Kritik in den vergangenen Monaten.

Auch Bausprecher Thomas Wedrich begrüßt die jetzige Entwicklung: „Wir haben die zweite Schieberille anbringen lassen, damit Menschen mit Kinderwagen nicht immer auf den Aufzug angewiesen sind.“ Dennoch wies Wedrich erneut darauf hin, daß es sich bei der Bischofsnadel nach wie vor um einen Fußgängertunnel handele. Darum wurde – wie in den Plänen vorgesehen – die Breite des Tunnels um 80 Zentimeter auf 5,10 Meter verringert. „Dadurch sollen Radler bei stärkerem Betrieb zum Absteigen motiviert werden“, begründet Wedrich die Maßnahme. Jetzt müssen nur noch kleinere Bauarbeiten in der Bischofsnadel vorgenommen und die restlichen Ladenflächen vermietet werden. „In vier bis sechs Wochen soll dann alles komplett fertig sein.“ Jeti