Unterm Strich

Eine ungewöhnliche Maßnahme zum 70. Geburtstag von Heiner Müller hat auch die Zeitschrift Theater der Zeit ergriffen. Unter dem Titel „Das Fallbeil“ arbeiten Annett Gröschner und Grischa Meyer in einer Beilage des Januarhefts den Kriminalfall der Gladowbande auf. Zwischen 1947 und 1950 hielten einige Jugendliche um Werner Gladow die Berliner mit spektakulären Raubüberfällen in Atem. Die Geschichte der Bande endet mit drei Todesurteilen und wurde später literarisch verarbeitet – unter anderem vom Heinermüller. „Das Fallbeil“ ist für fünf Mark auch am Kiosk erhältlich.

Allan Rudolphs „Frühstück für Helden“ läuft nach Angaben des Tobis-Filmverleihs im Wettbewerb der Berlinale. In der Verfilmung eines Buchs von Kurt Vonnegut Jr. spielt Bruce Willis, der auch für die Produktion mitverantwortlich ist, einen erfolgreichen Autohändler, dessen Leben durch alltägliche Katastrophen aus den Fugen gerät. Neben Willis werden Albert Finney, Barbara Hershey und Nick Nolte Hauptrollen spielen, Vonnegut Jr. wird einen Gastauftritt als Firmenchef haben. Im Wettbewerb um den Goldenen und die Silbernen Bären stehen bereits zwei Filme aus Asien: Die Filmemacherin Ann Hui aus Hongkong zeigt ihren neuen Film „Qian Yan Wan Yu“ (Ordinary Heroes). Als Weltpremiere aus Japan wird der psychologische Kriminalfilm „Keiho Dai Sanjyukyu Jyo“ (Naked Law) von Yoshimitsu Morita uraufgeführt.

Der italienische Sänger und Liedermacher Fabrizio De Andre ist am Montag in Mailand gestorben. Er erlag im Alter von 58 Jahren einem Tumorleiden. De Andre galt als „anarchistischer Fabelerzähler“ und wurde mit Songs wie „Canzone di Marinella“ (Das Lied von Marinella) in den 60er Jahren zu einem Songwriter der Studenten. Weitere Erfolge des „kreativen Poeten“ waren Lieder wie „Bocca di Rosa“ (Mund aus Rosen) und „Il Pescatore“ (Der Fischer).

Außerdem gestorben: Die amerikanische Modedesignerin Clare Potter. Die 95jährige zählte in den 30er und 40er Jahren zu einer der Erfinderinnen von Sportswear-Moden für Frauen. Als Couturière für Lord & Taylor Design erhielt Potter zahlreiche Auszeichnungen. „Sie war an Sommerkleidung, Badeanzügen und Sweatshirts interessiert“, resümiert die Kuratorin Valerie Steele, „ihr Einfluß kam nicht aus Paris, sondern aus dem amerikanischen Freizeitleben.“