Hamburger sollen baden gehen

Bäderland investiert 120 Millionen Mark in Freibäder und Schwimmhallen. Keine Schließung, stabile Preise, Neubau in Bergedorf  ■  Von Eberhard Spohd

In Hamburg soll in den kommenden Jahren kein Schwimmbad geschlossen werden. Statt dessen hat der Senat gestern einem Konzept der städtischen Bäderland Hamburg GmbH zugestimmt, das Investitionen von 120 Millionen Mark in den nächsten zehn Jahren vorsieht. Damit sei der Erhalt und Ausbau der Schwimmstätten bis auf weiteres gesichert, freute sich Umweltsenator Alexander Porschke (GAL) gestern.

„In Zukunft sollen unsere Bäder noch vielseitiger und attraktiver werden“, versprach Porschke. „Der Grundgedanke des Konzepts ist es, versteckte Potentiale zu erschließen.“ Das Defizit von Bäderland solle dauerhaft auf 34,2 Millionen Mark jährlich gesenkt werden. Im Jahr 1998 mußte die Stadt für den Betrieb der Freizeitanlagen noch rund 37 Millionen Mark zuschießen, woran aber auch der verregnete Sommer schuld gewesen sei.

Die größten Brocken kommen auf die Bäder in Bergedorf und Eimsbüttel zu. Die Bergedorfer sollen ein neues Hallenbad erhalten, das in die geplante Bebauung des Bahnhofsvorplatzes integriert und in vier bis fünf Jahren eingeweiht werden soll. Dafür werden 20 Millionen Mark bereit gestellt. Das Kaifu-Bad am Kaiser-Friedrich-Ufer war „eine Institution in Hamburg und ist verlottert“, stellt Bäderland-Geschäftsführer Klauspeter Schelm fest. Darum soll die alte Halle, die um die Jahrhundertwende erbaut wurde, renoviert und als Baudenkmal erhalten bleiben. Die Kosten hierfür betragen 15 Millionen Mark. Die Alsterschwimmhalle soll ebenfalls umgebaut werden: vom Spaß- wieder zurück zum Sportbad.

Darüber hinaus wolle man sich nach den Bedürfnissen der Bevölkerung richten. Dazu gehört der Erhalt der Bäder an „sozial schwachen Standorten“, erkannte Schelm die Notwendigkeit an, die Planschbecken in St. Pauli und Dulsberg weiter geöffnet zu halten. „Das ist zwar wirtschaftlich nicht vernünftig, aber politisch und sozial gefordert.“ Allerdings müsse man über Maßnahmen wie Umgestaltungen von Anlagen oder eine Veränderung von Öffnungszeiten nachdenken, schloß Porschke Einschränkungen im Betrieb nicht aus. Immerhin sollen die Preise in diesem Jahr stabil bleiben oder „nur im Rahmen der Kosten erhöht werden“, verkündete Schelm.

Ein Hamburger Traditionsbad ist nicht in der Investitionssumme von 120 Millionen Mark enthalten: der Stadtparksee. „Hier laufen die Planungen in verschiedene Richtungen“, beschied der Bäderland-Chef, „bis hin zu Investitionen in Millionenhöhe.“ Das Freibad soll aber auf jeden Fall erhalten werden: „Das wurde uns ja so aufgetragen“, verklausulierte sich Schelm, „weil wir das selbst so wollten.“ Ein Teil der entstehenden Kosten könnte auch eine Hamburger Brauerei übernehmen, mit der bereits Gespräche geführt worden seien.