Rotgrün pokert mit schwarzer Karte

■ Eimsbüttel: BezirksbürgermeisterIn verzweifelt gesucht

Suchen sie einen Job? Ein Tip: In diesen Tagen wird in verschiedenen Hamburger Tageszeitungen eine Stellenannonce der besonderen Art erscheinen. Gesucht: EinE BezirksamtschefIn für Eimsbüttel. Alle vier Fraktionen der Eimsbüttler Bezirksversammlung haben sich darauf geeinigt, den Nachfolger für die zur Staatsrätin in der Finanzbehörde aufgestiegene Ingrid Nümann-Seidewinkel per Inserat auszuspähen.

Hinter den Kulissen aber sind beide Parteien schon eifrig dabei, sich einen Kandidaten ihrer Wahl, sprich: des richtigen Parteibuchs auszugucken. „Natürlich hätte ich gerne einen Sozialdemokraten oder eine Sozialdemokratin“, betont der Eidelstedter SPD-Vorsitzende Hermann Scheunemann. Bei den Genossen im Gespräch: der Lokstedter Ortsamtsleiter Hartmut Leschner und die frührere Eimsbüttler Sozialdezernentin Ursel Becher, die sich derzeit in Dresden als Universitäts-Dozentin am „Aufbau Ost“ beteiligt. Beide könnte sich Scheunemann auf Nachfrage „sehr gut“ als BezirksamtsleiterIn „vorstellen“.

Doch auch die Grünen, deren Stimmen Ingrid Nümann-Seidewinkel die Mehrheit für zwei Amtszeiten bescherten, haben diesmal Ansprüche angemeldet: Sie wollen einen eigenen Kandidaten ins Rennen schicken. Da jedoch die Sozis wenig geneigt sind, eineN grüneN BezirksamtsleiterIn abzusegnen (Scheunemann: „Ich sehe da weit und breit niemanden, der geeignet wäre“), die Grünen aber nicht schon wieder einen roten Kandidaten in Amt und Würden stimmen wollen, kokettieren beide Parteien damit, „im Notfall“ auf die schwarze Karte zu setzen, um sich die erforderliche Stimmenmehrheit zu beschaffen.

Am liebsten jedoch, daran lassen beide Parteien keinen Zweifel, würden sie schon miteinander um den höchsten Bezirksposten klüngeln. „Kompromißlinien“ im Postenpoker sind dabei intern bei der GAL längst angedacht: Kriegen sie eineN grüneN BezirkschefIn nicht durch, wollen sich die Grün-Alternativen eventuell auch mit zwei der fünf bezirklichen DezernentInnenposten zufrieden geben.

„Ende November“, so hofft die SPD könnte der Posten-Poker beendet, der/die neue VerwaltungschefIn gefunden und gewählt sein. Bis dahin aber wird der Eimsbüttler Verwaltungsdezernent Konrad Stege übergangsweise den Bezirksamtsleiter geben. Marco Carini