Hoffen auf eine Chance

■ Schwerkranke Mutter aus dem Iran darf nicht bei ihrem Sohn in Hamburg bleiben

„Da machen wir immer wieder internationale Kunstaustellungen in Hamburg als Symbol für die Völkerverständigung, aber die Wirklichkeit sieht ganz anders aus.“ Der iranische Künstler Ali Hassanzadeh, der seit zehn Jahren in Hamburg lebt und in der Szene recht bekannt ist, ist empört. Gedemütigt und beschimpft habe ihn die Sachbearbeiterin bei der Ausländerbehörde, als er das Visum seiner Mutter verlängern lassen wollte.

Die 69jährige Iranerin war während ihres Besuchs in Deutschland schwer erkrankt, so daß sie ins Krankenhaus mußte und ihre Heimreise nach Teheran nicht antreten kann. Da ihr Visum aber an diesem Donnerstag abläuft, machte sich ihr Sohn Ali Hassanzadeh auf zur Ausländerbehörde.

Eine Woche habe es gedauert, bis er endlich eine Wartenummer bei der Ausländerbehörde ergattern konnte. „Ich konnte noch so früh kommen, die Nummern waren immer schon weg“, berichtet er. Doch als es schließlich so weit war, mußte er ohne den erhofften Stempel wieder gehen. Statt dessen habe ihm die Sachbearbeiterin nur gesagt, ein Schengen-Visum könne man nicht verlängern. Er habe ihr erklärt, daß seine Mutter krank sei und daß sie nicht reisen könne. Im Laufe des Gesprächs habe ihn die Sachbearbeiterin beschimpft und rausgeworfen. Diese bestreitet aber, daß sich die Szene so zugetragen habe. Im Vergleich zu früheren Visa könne ein Schengen-Visum nicht verlängert werden, bekräftigt auch Norbert Smekal, Pressereferent beim Einwohner-Zentralamt. Die einzige Möglichkeit, die den Hassanzadehs jetzt noch bleibe, sei, einen schriftlichen Antrag auf eine Aufenthaltsgenehmigung zu stellen. Dann habe die 69jährige erst einmal eine „fiktive“ Erlaubnis hier zu bleiben, bis über den Antrag entschieden wird, oder sie werde so lange geduldet, bis sie wieder reisen könne, so Smekal.

Hassanzadeh beteiligt sich derzeit an der Wanderausstellung „Dialog 2“, die einst als Reaktion auf den rassistischen Anschlag in Solingen initiiert worden war und an der sich KünstlerInnen aus 13 Ländern beteiligen. Jetzt will Hassanzadeh seine Bilder in der Ausstellung erst einmal abhängen. paf