Lokalkoloratur

Lange vor der Zeiten Wende, als Mecklenburg-Vorpommern und damit auch die liebliche Stadt Güstrow noch unter der Fuchtel Erich Honeckers stand, damals schon wünschte sich Helmut Schmidt nichts sehnlicher, als einmal das Atelier des großen norddeutschen Bildhauers, Malers und Dramatikers Ernst Barlach zu sehen. Umso entsetzter war der inzwischen zum Herausgeber einer Wochenzeitung mutierte Alt-Bundeskanzler, als er fünf Jahre nach der Wende hören mußte, daß die Güstrower Sammlung auseinandergerissen und zum Teil versteigert werden sollte, weil MeckPomms Kultusministerin kein Geld in ihrer Kasse fand, um die Erben zu begütigen. Flugs schwang darob der Pubilzist Schmidt die Feder und trieb die nötigen Spender zusammen. Der Nachlaß bliebt in Güstrow. Und Schmidt wurde gestern zum Ehrenbürger der einstigen Residenzstadt. Das hat er jetzt davon. is