Präriegebackene Planeten

■ „Shake and Bake“: Sixties-Trash made in Hamburg

Ein skurriles Film-Häppchen wird da heute im Metropolis serviert: der Kurzfilm Shake and Bake von dem Hamburger Duo Josephin Böttger und Johannes Matern, die hiermit unter dem Namen Heros-trat-Produktion ihren dritten Streifen vorlegen. Die Elemente des Films überbieten sich gegenseitig an Trashigkeit, das fängt schon bei der Story an: Kyle und Lane leben in der Prärie und fälschen Planetenbilder. Dafür backen sie runde, blasige Kuchen, fotografieren diese und bieten die Bilder Zeitungen an.

Die Filmaufnahmen, in verblichenen Farben – vor allem oliv, senfgelb und türkis – gehalten, erinnern stark an Filme aus den 60ern. Dazu passend die Kostüme und auffallend schlechtsitzende Perücken. Und natürlich die Klischees, die der Film auch in seinen wenigen Minuten bedient. Die merkwürdigste Einzelheit von Shake and bake sind jedoch die Dialoge: stark reduziert, in Englisch mit hartem deutschen Akzent gesprochen, das nach sehr direkter Übersetzung klingt, und mit diversen deutschen Ausrutschern – „Oh, Scheiße!“ – durchsetzt.

Echte Fans experimenteller Filmkunst werden diese 22 Minuten wohl kultig finden. Andere Menschen möglicherweise nur absonderlich.

Karen Schulz

heute, Metropolis, 23 Uhr