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: Erste Brandenburger Wildbrücke

Brandenburgs erste Wildwechselbrücke an der A 13 Berlin–Dresden in Höhe der Ortschaft Barzig wurde Anfang November ihrer Bestimmung übergeben. Insgesamt eine Million Mark investierte Brandenburgs Autobahnamt in dieses Projekt. In Zusammenarbeit mit Jägern und Förstern wurde die ehemalige Wirtschaftsbrücke saniert, mit Strauchwerk begrünt, mit hölzernen Sicht- und Schallschutzwällen versehen und mit Findlingen für den Fahrzeugverkehr gesperrt. Eigens Ausgestreute Äsung, etwa Äpfel oder Eicheln, soll das Wild zur sonst nur bei „Zweibeinern“ üblichen Art der Querung über die Brücke locken.

Im Kreis Uckermark, an der A 11 Richtung Prenzlau, in Höhe des Dorfes Steinhöfel, ist eine zweite Brandenburger Spezialbrücke bereits in der Planung. An dieser Stelle sei „ein uralter Wechsel“ im Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin, sagt der zuständige Oberförster Roland Ückermann. Der reiche Bestand an Dam-, Rot-, Reh- und Schwarzwild werde durch die Autobahn künstlich getrennt, was derzeit immer wieder zu schweren Zusammenstößen führe.

Laut Wildunfall-Statistik des ADAC ereigneten sich 1997 2.711 Verkehrsunfälle mit Personenschaden mit Wild, bei denen 28 Menschen getötet und 3.838 schwer verletzt wurden. Die Zahl der registrierten Zusammenstöße mit wild lebenden Tieren belief sich dagegen auf fast 190.000. Hierbei wurde ein Sachschaden von fast 700 Millionen Mark verursacht sowie u.a. 150.000 Rehe, 11.000 Wildschweine, 3.200 Stück Damwild oder 1.700 Rothirsche getötet.

Die Brücken sollen aber nicht nur Unfälle vermeiden, sondern auch den sogenannten „genetischen Austausch“ oder die „Erbgutstreuung“ durch wandernde Hirsche und/oder (Reh-)Böcke gewährleisten. Bleibt dieser über mehrere Generationen aus, so machen sich nachhaltige Schäden durch Inzucht bemerkbar, die zum Zusammenbrechen der Population führen können.

Brandenburgs Autobahnamt hat sich im Rahmen einer ökologischen Ausgleichsmaßnahme zum Bau der Wildbrücke verpflichtet. Der Löwenanteil an der Million kommt hierbei allerdings vom Bundesverkehrsministerium. Der zweite Übergang im uckermärkischen Abschnitt der A 11 wird mit Sicherheit, da ein völliger Neubau geplant ist, das Drei- bis Vierfache dieser Summe kosten. Klaus Bruske