■ Mit dem FSC auf du und du
: Zeugnis für Ökoholz

Berlin (taz) – Das Ökosystem Wald beherbergt über 90 Prozent der biologischen Vielfalt auf der Erde. Die grünen Lungen speichern Wasser, Nährstoffe und binden das Treibhausgas Kohlendioxid. Weltweit wird der Wald aber durch Brandrodungen und Kahlschläge dezimiert. Laut Greenpeace sind durch die wirtschaftliche Nutzung der Forsten in Mitteleuropa bereits bis zu 80 Prozent der im Wald heimischen Tier- und Pflanzenarten verschwunden.

Dem will das FSC-Gütesiegel entgegenwirken. Der 1993 in Toronto gegründete Weltforstrat („Forest Stewardship Council“) mit Sitz in Mexiko prüft und akkreditiert nationale Organisationen, die wiederum auf der Basis von zehn Grundsätzen eine weltweit einheitliche Zertifizierung von Holz aus ökologisch und sozial nachhaltig genutztem Waldbau vergeben. Diese Prinzipien regeln neben den Besitzansprüchen, den Rechten der Bevölkerung an der Nutzung des Waldes und den Arbeitsbedingungen vor allem die Auswirkungen auf die Umwelt und den Schutz vor Raubbau: Der Wald soll naturnah bearbeitet werden, sein Ökosystem erhalten bleiben. Kahlschläge und Pestizideinsatz sind zu reduzieren, Entwässerung ist nicht erlaubt, totes Holz muß als Lebensraum für Tiere und Pflanzen im Wald verrotten; schließlich sollen vom Menschen ungenutzte Flächen als „Lern- und Vergleichflächen“ erhalten bleiben. Der FSC fordert außerdem einen nachprüfbaren Bewirtschaftungsplan.

Nach Angaben des WWF sind weltweit bis Ende 1998 zwölf Millionen Hektar Wald in 25 Ländern mit dem FSC-Gütesiegel versehen worden. Der größte Betrieb befindet sich nach Informationen der Umweltgruppe Robin Wood mit einer Fläche von 3,3 Millionen Hektar in Schweden, die beiden kleinsten mit jeweils acht Hektar auf den Salomon-Inseln und im US-Bundesstaat Washington. Weltweit sind allerdings weniger als ein Prozent aller wirtschaftlich genutzten Wälder mit dem internationalen Ökolabel versehen. In der EU ist die Forstwirtschaft ein bedeutender Wirtschaftsfaktor: Die Produktion und Verarbeitung der Forstprodukte erreicht nach Angaben der Kommission einen Wert von 600 Milliarden Mark, immerhin 10 Prozent des Gesamtwertes im produzierenden Gewerbe. 2,2 Millionen Menschen arbeiten in der Forstwirtschaft, der Wald bedeckt mehr als ein Drittel der Gesamtfläche der EU. bpo