Sozialarbeiter aus dem Sudan

■ GAL stellt Große Anfrage zur Integration von MigrantInnen in Hamburg. Befriedigende Antworten wird es nur teilweise geben

Die Integration von MigrantInnen beschäftigt derzeit nicht nur Hamburgs CDU-Politiker. Während sie das Volk zur doppelten Staatsbürgerschaft befragen wollen und zugleich hektisch nach anderen Wegen der Integration von Ausländern suchen, geht die GAL-Fraktion pragmatische Wege. Sie hat eine Große Anfrage an den Senat gestellt, deren Beantwortung Aufschluß über die Integration von Hamburger AusländerInnen geben soll. Erfragt wird unter anderem die Bildungs- und Ausbildungssituation von MigrantInnen, ihre Beschäftigungslage im öffentlichen Dienst, das Spektrum von Fördermaßnahmen, aber auch die Situation homosexueller MigrantInnen.

Gut einen Monat haben Senat und Behörden nun Zeit, den umfangreichen Fragenkatalog zu beantworten. Doch ob das tatsächlich bis ins letzte Detail erfolgen wird, bleibt zu bezweifeln. Denn das statistische Material ist lückenhaft. So fragt die GAL etwa, wieviele MigrantInnen in Hamburg als SozialarbeiterInnen oder KrankengymnastInnen beschäftigt sind. Aufgeschlüsselt hätte sie die Antwort gern nach Herkunft, Alter und Geschlecht – ein Unterfangen, das die Behörde für Arbeit, Gesundheit und Soziales (BAGS) ins Schwitzen bringen wird. „Wir stützen uns auf die Zahlen des Arbeitsamtes und des Statistischen Landesamtes“, erklärt Behördensprecherin Petra Brändle. Die Statistik des Arbeitsamts beispielsweise weist jedoch erwerbslose Ausländer aus, ohne Informationen über ihre Herkunft oder ihren Qualifikationsgrad zu geben. Und die Gruppe der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten, so erklärt das Statistische Landesamt, werde in erster Linie nach Ausländern aus der EU und ehemaligen Anwerberstaaten wie der Türkei oder Ex-Jugoslawien differenziert. MigrantInnen aus afrikanischen Staaten, dem Iran oder Afghanistan führt die Statistik als „sonstige Ausländer“.

Einmal pro Jahr wirft die Zahlenrecherche der Landesstatistiker zwar auch die Herkunft der Beschäftigten aus. „Dann können wir beispielsweise sagen: In Hamburg gibt es zwei sozialversicherungspflichtig beschäftigte Menschen aus dem Sudan“, erläutert Andreas Beran vom Statistischen Landesamt. Ob die Sudanesen jedoch als kaufmännische Angestellte, Sozialarbeiter oder Hausmeister arbeiten, spucke die Statistik nicht aus.

Mehr Glück wird die GAL bei der Schulbehörde haben. Auch hier begehrt sie zu wissen, wieviele SchülerInnen welcher Nationalität welche Hamburger Schule besuchen. Die Zahlen liegen vor, erklärt Behördensprecherin Viola Griehl, „aufgeschlüsselt nach Kindern aus rund 150 Nationen“. flo