„Ocean-Park“-Pläne heftig gekürzt

■ Köllmann-Planer informierten intern über abgespeckte Version / Finanzierung und Rentabilität sind aber noch immer offen

Am vergangenen Dienstag ging der Bremerhavener Oberbürgermeister Manfred Richter in seiner Neujahrs-Ansprache noch heftig mit den Kritikern der Ocean-Park-Planungen, die am 7. März in Bremerhaben zur Volksabstimmung stehen, zu Gericht. Am Mittwoch mußte Richter dann zur Kenntnis nehmen: Die Köllmann-Planer sind längst in wesentlichen Punkten den Kritikern entgegengekommen, wenn auch aus ganz anderen Gründen. Weil die Banken den privaten Anteil der Ocean-Park-Investition nicht finanzieren wollten und weil unter Fachleuten große Skepsis herrschte, ob eine Ausweitung des Einzelhandels-Anteils sich rechnen würde, erfuhren die Vertreter des Wirtschaftssenators und des Magistrats bei einem Besuch in Wiesbaden, soll alles ganz anders und viel kleiner werden.

Kernpunkt der Kritiker: Der „Alte Hafen“, historischer Kern Bremerhavens, solle für den Vergnügungspark zugeschüttet werden, über eine Einkaufs-Mall sollten „Blauer Planet“ und „Columbus-Center“ verbunden werden. Das ist seit Mittwoch offiziell Schnee von gestern. Die Investoren haben kein Interesse an dem „Co-lumbus-Center“, und der „Blaue Planet“ soll auf dem derzeitigen Parkplatz zwischen Zoo und Schiffahrtsmuseum gebaut werden. Das historische alte Hafenbecken bleibt. Das Beton-Schiff „Oceana“ ist aus den Plänen gestrichen. Die Idee des Harbour-Village in seiner alten Form auch.

„Das Konzept ist in grundlegenden Punkten über den Haufen geworfen“, sagt AfB-Fraktionssprecher Günter Dieckhöner. Er erwartet, daß die Kritiker nun einlenken und die 17.000 Bremerhavenern, die sich an der Unterschriftensammlung gegen die Ocean-Park-Pläne beteiligt haben, zu einem vaterländischen „Ja“ aufrufen. „Die Bürgerinitiative wird aufgefordert, ihre Kritik zu überdenken, aber sie wird über nichts informiert“, wundert sich der Sprecher der Initiative „Ocean-Park-Nein-Danke“, der Rechtsanwalt Dr. Manfred Ernst. „Da geht es uns wie dem Oberbürgermeister“, witzelt Dr. Ernst in Anspielung darauf, daß der am Dienstag noch nichts von dem ahnte, was er am Freitag vergangener Woche zusammen mit Wirtschaftssenator Hattig verkünden mußte.

Eigentlich sollte am 7. März über den Planungsstand vom Dezember abgestimmt werden. Daß Köllmann das nun selbst nicht mehr will, hat auch die Initiative gehört – nicht einmal die Nordsee-Zeitung konnte bisher berichten, was nun genau der neue Stand der Dinge sein soll. Aus der Pressemitteilung des Oberbürgermeisters vom Freitag jedenfalls ging wenig bis nichts hervor, da wurde nur versichert, daß die Planungen „mit Hochdruck“ weitergehen. „Was ist denn drin in dem Blauen Planeten? Wie soll der Zoo aussehen? Was wird aus dem neuen Hafen? Wieviel öffentliches Geld kosten die neuen Pläne? Kein Mensch sagt was dazu“, stellt Dr. Ernst fest. Die Initiative könne über ihre Rolle erst entscheiden, „wenn sich der Nebel gelüftet hat“.

Wie die neuen Pläne sich auf die erwarteten Besucherzahlen auswirken und auf die Investitionssummen, scheint bisher auch offen. Die Münchener KanAm-Gruppe, die anstelle der amerikanischen Mills Corporation als Investor vorgestellt wurde, weiß nämlich offenbar noch nichts davon, daß Köllmann die Hälfte seiner bunten Bildchen wieder eingepackt hat. Der geschäftsführende Gesellschafter der Kan-Am, von Perfall, meinte nur, als er von der taz über Köllmanns neueste Bremerhavener Nachrichten informiert worden war: „Ich befürchte, ganz ohne uns wird er es nicht machen können.“ K.W.