SZ Huckelriede wird dichtgemacht

■ SPD und CDU beschließen das „Aus“ für das Schulzentrum

Der Beschluß steht: Das Schulzentrum Huckelriede wird dichtgemacht. Darauf legten sich gestern in den getrennten Sitzungen die Bürgerschaftsfraktionen von SPD und CDU fest. In der CDU fiel die Entscheidung knapp mit 14 zu 10 Stimmen. Die Zustimmung der Bildungsdeputation am Donnerstag gilt als sicher, obwohl neben den Grünen und der AfB auch die zwei CDU-Deputierten Jörg Jäger und Claas Rohmeyer ihren Protest angemeldet haben.

Vor der Bürgerschaft hatten gestern Nachmittag LehrerInnen und SchülerInnen aus Huckelriede gegen die befürchtete Entscheidung der Politiker protestiert. Mit Trillerpfeifen, Polonaise und „La Ola“ machten sie sich gegenseitig Mut. In den vergangenen Tagen hatten sich auch mehrere Unternehmen, Versicherungen und Banken gegen die Schulschließung gewendet. Ihre Azubis besuchen den Berufsschulzweig des Schulzentrums.

Allein, es half nichts. Die 300 Gymnasiasten des Schulzentrums werden ins Schulzentrum Neustadt in die Delmestraße verlegt, neue Schüler werden nicht mehr aufgenommen. Die 1.100 Berufsschüler werden in der Handelsschule an der Grenzstraße untergebracht. Auch das Schulzentrum Holter Feld, so beschloß die SPD, soll geräumt werden. Mit dem Aus für die Schulzentren verabschiedeten sich die Sozialdemokraten auch von ihrem eigenen Konzept: Sie hatten die Zusammenlegung gymnasialer Oberstufen und Berufsschulen vor einem Jahrzehnt beschlossen.

Kritiker wie der Bündnisgrüne Bildungspolitiker Helmut Zachau glauben nicht, daß die Schulschließung in Huckelriede zu erheblichen Einsparungen führen wird. Für mehr als 4,5 Millionen Mark müssten die zwei aufnehmenden Schulen nachgerüstet werden, auch die Umzugskosten seien mit 200.000 Mark zu niedrig angesetzt. „Da wurde unsolide gerechnet“, urteilt Zachau. Ähnlich die Kritik des AfB-Bildungspolitikers Gerold Fuchs: Die geplante Übergangslösung, nach der nun die Hochschule für drei Jahre in das Schulgebäude einziehen soll, bringe „keine Kostenersparnis“.

Die bildungspolitische Sprecherin der SPD, Ulrike Hövelmann, verteidigte den Beschluß: „Ich finde es nicht ehrlich, wenn man sich ein halbes Jahr vor der Bürgerschaftswahl um eine Entscheidung drückt, die man nach der Wahl auch so fällen müßte“, sagte sie. Ihr CDU-Kollege Klaus Bürger geht von Einsparungen von 1,3 Millionen Mark aus. Eine sofortige Anschlußnutzung des Gebäudes sei gesichert. cd