Walter Momper polarisiert

■ Forsa-Chef zweifelt an Wahlchancen des SPD-Kandidaten, SPD ist dagegen optimistisch

Macht er's oder macht er's nicht? Über die Wahlchancen des am Sonntag gekürten SPD-Spitzenkandidaten Walter Momper gab es gestern unterschiedliche Auffassungen. Der Leiter des Meinungsforschungsinstituts Forsa, Manfred Güllner, erklärte im taz-Interview, daß sich Momper zurücknehmen müsse, um die Wechselstimmung in Berlin nicht zu verspielen. Nur wenn die SPD als Partei einen Wahlkampf führe, habe sie eine Chance, so Güllner. Als Grund nannte Güllner die negativen Sympathiewerte Mompers im Westen, aber auch in Ostberlin. Dort liege er sogar hinter Diepgen zurück.

Ganz anders sah das gestern SPD-Sprecher Frank Zimmermann. Er rechne damit, daß durch Momper ein stärkeres Vertrauen zu einem Regierungswechsel aufkommen werde. Momper werde für eine stärkere Politisierung in der Stadt sorgen. Davon dürften auch die Grünen profitieren, sagte Zimmermann zu den Befürchtungen der Grünen, Momper könne Stimmen aus dem grünen Wählermilieu auf sich ziehen. Mompers Sprecher Thomas Lenz erklärte unterdessen, man werde ein Wahlkampfkonzept entwickeln, das „die Mitte der Stadt erobert“. win

Interview und Portrait Seite 18