Teure Putzkolonne

■ Reinigungsfirma kassierte zuviel. Staatsanwalt durchsucht Räume im UKE

Die Hamburger Staatsanwaltschaft beschäftigt sich erneut mit dem Universitätskrankenhaus Eppendorf (UKE). Anfang der Woche wurden mehrere Räume in der Wirtschaftsabteilung der Klinik durchsucht. Hintergrund der Ermittlungen sind überhöhte Rechnungen einer Reinigungsfirma, die in der Rechnungsprüfung des UKE jahrelang nicht bemerkt worden waren.

Innerhalb von vier Jahren hatte die Reinigungsfirma von dem Krankenhaus rund 2,6 Millionen Mark zuviel kassiert. Das Unternehmen säuberte das Gebäude der Psychiatrischen Klinik und multiplizierte die gereinigte Fläche – unter Anwendung einer vertraglichen Preisgleitklausel – in den Abrechnungen mit einem falschen Preisfaktor. So wurden dem UKE ständig überhöhte Rechnungen zugesandt.

Bei der Rechnungsprüfung des UKE war dieser Fehler zunächst nicht bemerkt worden. Im Januar 1998 sei der Reinigungsfirma das Problem selbst aufgefallen. Sie habe das Krankenhaus darauf aufmerksam gemacht, teilte Klinik-Sprecherin Marion Schafft gestern mit. Deshalb habe man auf eine Anzeige bei der Polizei verzichtet und zunächst nur die Dienststelle Interne Ermittlungen (DIE) eingeschaltet. Die DIE habe vom Krankenhaus in diesem Zusammenhang alle Unterlagen zur Einsichtnahme und Prüfung erhalten.

Eine Überprüfung im UKE ergab damals, daß insgesamt 2,6 Millionen Mark zuviel bezahlt worden waren. Diese Summe wurde von der Reinigungsfirma nach Angaben der Klinik jedoch Ende Februar vergangenen Jahres zurückerstattet.

Mittlerweile ist auch die Hamburger Staatsanwaltschaft mit dem Fall befaßt. Ob „strafrechtlich relevantes Verhalten“ einiger MitarbeiterInnen vorliegt, ist nach Auskunft von Rüdiger Bagger, Sprecher der Staatsanwaltschaft, noch unklar. Interessant sei jedoch, daß es sich bei den überhöhten Rechnungen um lediglich einen stark überhöhten Abrechnungsposten handelte. Und der hätte leicht bemerkt werden können. lno