Rausch – Sucht – Lust: Jeder mit jedem
■ Vorträge und Kultur im Krankenhaus
Die Sage geht, daß Volksfreund Schlingensief einmal zum Kanzler-Mord aufrief. Das war nicht recht; der Theatermann wurde verhaftet, sein Wachtmeister entschuldigt sich dafür mit familiären Bindungen. Lange sprachen sie und Schlingensief gestand, daß auch er gern mal Familie hätte.
So zerfällt die Welt; jeder treibt's mit jedem und selbst in Bremens Krankenhaus Ost fallen alle Grenzen. Omnipotenz-Wahn erfaßt heute Abend im „Haus im Park“ das Publikum. Mit seinem Eingangsvortrag zum interdisziplinären Kulturprojekt „Rausch – Sucht – Lust“ huldigt Mario Erdheim Jugendkultur als Phänomen des kulturellen Unterbewußten, der junge Pianist Markus Blume gibt sich den Omnipotenz-Wahnvorstellungen des Klavierspiels hin („Das große Instrument – der Spieler: ein geschlossener Kreis!“, findet Stephan Uhlig vom Haus im Park) das Junge Theater „veredelschmutzt“ Tom Waits. Soweit und nur der Anfang. Am 10. Februar geht es weiter mit der „sozialen Kontrolle von Ekstase“ – das sind die Anfänge von einem Jahr „Rausch – Sucht – Lust“ in Bremen. ritz
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