Betr.: Gedenkstätte

Marek James (Foto links) und Georges-André Kohn sind zwei der insgesamt 20 jüdischen Jungen und Mädchen, die der Mediziner Josef Mengele in Auschwitz aussuchte, um sie seinem Kollegen, dem SS-Arzt Kurt Heißmeyer, ins Konzentrationslager Neuengamme zu schicken. Heißmeyer impfte die Kinder mit Tuberkulose-Erregern und operierte ihnen die Lymphdrüsen unter den Armen heraus. Er wollte nachweisen, daß „rassisch minderwertige“ Menschen anfälliger für Infektionskrankheiten wie Tuberkulose seien als „rassisch hochwertige“.

Im März 1945 waren die Versuche an den Kindern beendet. Die alliierten Truppen rückten näher Richtung Norden vor. Heißmeyer wollte die Spuren seiner Versuche verschwinden lassen. Die SS-Führung in Berlin entschied: „Die Abteilung Heißmeyer ist aufzulösen.“ Das hieß: Die Kinder und ihre Betreuer sollten umgebracht werden. Um die Morde geheimzuhalten, wurden die Kinder in die Schule am Bullenhuser Damm gebracht, die im ausgebombten Stadtteil Rothenburgsort lag. Nach ihrer Ermordung wurden die Leichen der Kinder im Krematorium Neuengamme verbrannt.

Der Rosengarten hinter der ehemaligen Schule wurde zum Gedenken an die Kinder angelegt. Philippe Kohn trauert hier auf einer Tafel um seinen Bruder Georges-André (Foto rechts). Im oberen Teil der Tafel, die auf dem Bild nicht zu sehen ist, heißt es: „Pour mon petit frère Georges-André, pendu ici par les Nazis Ûgé 12 ans.“ (Für meinen kleinen Bruder Georges-André, hier erhängt von den Nazis im Alter von 12 Jahren.)