Burundi-Sanktionen vor Aufhebung

■ Auf einem Gipfel soll heute die seit dem Putsch von 1996 geltende Isolation des Bürgerkriegslandes beendet werden

Arusha (taz) – Die Sanktionen gegen Burundi, die nach dem Militärputsch von Pierre Buyoya 1996 verhängt worden waren, sollen heute aufgehoben werden. Der Beschluß soll auf einem ostafrikanischen Gipfel im tansanischen Arusha verkündet werden. Er soll eine Verhandlungslösung für den burundischen Bürgerkrieg erleichtern, der seit 1993 über 200.000 Menschenleben gefordert hat. „Wenn Sie schnell ein Friedensabkommen schließen“, sagte der tansanische Burundi-Vermittler Julius Nyerere, „ist die internationale Gemeinschaft bereit, Ihnen entsprechend zu helfen, und Ihnen werden umfangreiche Finanzmittel zum Wiederaufbau Ihres Landes zur Verfügung gestellt.“

Nyerere leitet die Verhandlungen zwischen Burundis Bürgerkriegsparteien, die seit Juni 1998 in Arusha stattfinden und diese Woche in die vierte Runde gegangen sind. Nachdem bei der letzten Gesprächsrunde zwischen der vom Tutsi-Militär dominierten Regierung und einem Teil der Hutu-dominierten Guerilla drei Arbeitsgruppen über Konfliktlösung, Demokratisierung und Sicherheit gebildet wurden, soll nun eine weitere Arbeitsgruppe über Wirtschaftsprobleme entstehen.

Bis zu einem wirklichen Frieden in Burundi ist der Weg allerdings noch weit. Mit je 27 Mitgliedern sind die Arbeitsgruppen zu groß, und Streitereien um Kleinkram wie Uhrzeiten lähmen oft die Gespräche. Der radikale Flügel der Guerilla ist nicht vertreten. Dennoch ist der Umstand, daß überhaupt verhandelt wird, ein Hoffnungsschimmer in dieser Region Afrikas. Pierre-Olivier Richard