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■ QuerspalteFidel Castro!

Alter Fusselbart. Wie geht's Ihnen denn so? Was macht die Insel? Das milde Karibikklima scheint Ihnen ja gut zu tun. Denn endlich haben Sie es gemerkt. Auch Sie haben nur drei Möglichkeiten: Im Alter werden Männer weise, dada oder gaga. Sie, Fidel Castro, sind jetzt 72 Jahre alt und haben sich offenbar für den Weg der Mitte entschieden: Der maximo lider goes dada.

Normalerweise halten Sie gern siebenstündige Reden. Am vergangenen Freitag jedoch sind Sie bei einer Konferenz von Wirtschaftswissenschaftlern in Havanna mit einem ungewöhnlich kurzen Redebeitrag aufgefallen, in dem Sie die Zukunft der Weltwirtschaft skizzierten: „Was für eine Art von Globalisierung haben wir heute?“ fragten Sie, um sich gleich selbst zu antworten: „Eine neoliberale Globalisierung. Ist sie dauerhaft? – Nein. Kann sie lange Zeit halten? – Absolut nicht“, prophezeiten Sie, um sofort die eigenen Seherqualitäten anzuzweifeln: „Sehe ich mich selbst als einen Propheten oder Auguren an? – Nein. Verstehe ich viel von der Wirtschaft? – Nahezu gar nichts.“

Ja, was denn nun? Rein ins Zuckerrohr, raus aus dem Zuckerrohr. Sind Sie jetzt die Cassandra von Havanna oder nicht? Wenn Sie nahezu nichts von der Wirtschaft verstehen, dann trifft Ihre Prophezeiung ja gar nicht zu. Hat der Kapitalismus also doch gesiegt? Das Hirn der Revolution weich geklopft? Mit dem jahrzehntelangen Boykott? Ist jetzt Schluß mit Sozialismus? Im vierzigsten Revolutionsjahr? Aber da lesen wir schon weiter: Wenn der „globale Kapitalismus“ erst zusammengebrochen sei, verkünden Sie – wieder ganz der Alte –, werde er durch ein neues System globaler Solidarität, von Sozialismus, Kommunismus „oder was sie wollen“, ersetzt.

Puuh, das war knapp. Sie, Fidel Castro, haben doch noch fast alle Schoten beieinander und wollten die Kapitalisten nur etwas verwirren mit Kubas neuer Kampfparole „socialismo o dada“. Michael Ringel

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