Ärger für Teufel

■ Baden-Württembergs Ministerpräsident hat auch nach Kabinettsumbildung keine Ruhe

Stuttgart (taz) – Baden-Württembergs Ministerpräsident Erwin Teufel (CDU) hat auch nach der Kabinettsumbildung im November nichts als Ärger mit seinen Ministern. Zwei der vier neuen Amtsinhaber, Finanzminister Gerhard Stratthaus und Sozialminister Friedhelm Repnik, sind nach nur wenigen Wochen Amtszeit ins Gerede gekommen.

Stratthaus, zuvor Oberbürgermeister in Schwetzingen, hinterließ die dortige Bezirkssparkasse in einer desaströsen Lage. Der gelernte Betriebswirt war nicht nur Vorsitzender des Verwaltungsrates des Geldinstitutes, sondern saß auch in dessen Kreditausschuß. Die Bank, die in höchster Not mit der Heidelberger Sparkasse fusionieren wollte, so Insider, habe sich bei Immobiliengeschäften verspekuliert, protzige Fehlinvestitionen getätigt und faule Kredite nicht eintreiben können. SPD und Grüne zweifelten Stratthaus' Qualifikation an und wollen am Donnerstag im Landtag verhindern, daß er vom Parlament in die Aufsichtsgremien der neuen Landesbank entsandt wird.

Letzte Woche geriet auch Sozialminister Friedhelm Repnik ins Gerede. Er wird zum rechten Flügel der CDU gezählt und gilt als Hardliner in der Drogenpolitik, lehnt Fixerstuben und Heroinvergabe auf Rezept strikt ab. 1993 unterzeichnete er einen Brief zugunsten der Psychosekte „Verein zur Förderung der psychologischen Menschenkenntnis“ (VPM), die ähnlich strukturiert ist wie die Scientology-Sekte. Deren restriktive Position zur Drogenpolitik habe ihm „einfach gefallen“. Der VPM sucht seinerseits derzeit verstärkt Kontakte zu rechten Politikern. Repnik stellte sich in den letzten Jahren immer wieder schützend vor die „Menschenkenner“. Einem lauen Dementi ließ der Minister in der vergangenen Woche die Mitteilung folgen, er sei nie Mitglied bei VPM gewesen und übe nun „kritische Distanz“. Einen solchen Brief wie damals würde er heute nicht mehr unterzeichnen. Heide Platen