Nörglern nicht grün

■ SPD-Fraktionen im Norden wollen Airbus und gute Zusammenarbeit

Beim Thema A3XX versteht Holger Christier keinen Spaß. „Nörgelei“ und „falsche Signale“ von grünen Koalitionspartnern, so der Vorsitzende der Hamburger SPD-Bürgerschaftsfraktion, seien alles andere als hilfreich beim Bemühen des Senats, diesen Großauftrag in die Hansestadt zu holen. Das sieht auch sein Kieler Amtskollege Lothar Hay so. Denn die Produktion des Riesenairbus im Dasa-Werk Finkenwerder liege auch „im Interesse schleswig-holsteinischer Arbeitsplätze“.

Hay, seit November vorigen Jahres SPD-Fraktionschef im Kieler Landtag, hat bei seinem gestrigen Antrittsbesuch in Hamburg große Gemeinsamkeiten zwischen den beiden rot-grünen Regierungen und vor allem den beiden roten Fraktionen im Norden ausgemacht. Auch in Sachen Elbvertiefung und einer gemeinsamen Ostseepolitik sei man einer Meinung, betonten beide Fraktionsvorsitzende nach ihrem „Meinungsaustausch“ auf einer Pressekonferenz.

Christier stellte dabei klar, daß die Zuschüttung des Mühlenberger Lochs für eine Erweiterung des Dasa-Werkes an den A3XX gebunden sei. Es sei „eine neue Lage“, wenn Dasa den Zuschlag für den Bau eines anderen Flugzeugs von Airbus Industries erhalten sollte. Dann, so Christier mit Blick auf den Koalitionspartner GAL, „muß neu verhandelt werden“.

Unterschiedliche Prioritäten gebe es weiterhin, räumten Hay und Christier ein, in zwei Punkten. Die von Kiel gewünschte Anbindung des Flughafens Fuhlsbüttel an die Autobahn A7 ist aus Hamburger Sicht zur Zeit nicht finanzierbar. Und der von Schleswig-Hol-stein favorisierten Elbquerung bei Glückstadt als Teil der Ostseeautobahn A20 steht Hamburg nach wie vor skeptisch gegenüber. Dem Senat, soweit er sozialdemokratisch ist, schwebt eine östliche Umgehung vor. Die Verkehrsexperten beider Seiten, so wurde vereinbart, würden demnächst versuchen, diese Differenzen zu klären.

Das sei auch nötig, stellte Hay fest. Wegen der Pläne für eine Fehmarnbeltquerung stehe Norddeutschland unter „enormen Zeitdruck“. In Dänemark und Schweden gehe man davon aus, eine feste Verbindung zwischen Fehmarn und Lolland in zehn bis zwölf Jahren realisiert zu haben. Ende des Monats werde, kündigte Hay an, eine Machbarkeitsstudie vorliegen: „Und dann sehen wir weiter“. smv