Die Revolution rollt

Im Eisenbahnwaggon für die Freiheit streiten: Der „ZeitZug“ macht in Altona Station und die Revolution von 1848 wieder lebendig  ■ Von Oliver Steinebach

Rauchschwaden umnebeln die Barrikade, eine Frau schwenkt mutig Schwarz-Rot-Gold, und im Hintergrund erklingen Freiheitslieder. Kaum drei Meter breit ist das Schlachtfeld der Revolution, so breit wie ein Eisenbahnwaggon. Der „ZeitZug 1848“, eine rollende Wanderausstellung zur bürgerlichen Revolution 1848/49, macht Station am Bahnhof Altona.

„Für die Freiheit streiten!“ – der Titel der Ausstellung ist zugleich eine Aufforderung an die Besucher. Viel Platz im Zug wird deshalb dem Leben der Menschen in der Mitte des vorigen Jahrhunderts eingeräumt: Im „Raum der erinnerten Schicksale“ stellen Zeitgenossen ihre Sicht der Ereignisse dar. Der zweite Teil der Ausstellung beleuchtet die Entwicklung der deutschen Demokratie und die Wirkungsgeschichte der Revolution.

Seit dem 27. Februar 1998, dem 150. Jahrestag der Mannheimer Versammlung, die den Ausgangspunkt der Revolution markiert, rollt der „ZeitZug“ durch Deutschland. Eisenbahnwaggons als Austellungsort sollen auch den Zusammenhang zwischen der technischen Entwicklung und der Revolution herstellen: Ohne Eisenbahn und Telegrafie hätten Aufständische, aber auch preußische Truppen nie so schnell an den Brennpunkten der Revolution sein können, hätten Flugblätter, aber auch Einsatzbefehle nie so schnell übermittelt werden können. Daß davon mal die Revolutionäre und mal die Obrigkeit profitierten, ist dabei „ein eindrucksvolles Beispiel für die Ambivalenz der modernen Technik“, so die Erklärung der Begleitbroschüre.

Den BeZug der Revolution zur politischen Gegenwart stellte gestern bei der Ausstellungseröffnung Cornelia von Ilsemann, Leiterin der Abteilung Schulentwicklung der Kulturbehörde, her. Denn auch heute gebe es in Deutschland noch Menschen, für die der Grundsatz von gleichen Rechten nicht in vollem Umfang gelte, wie zum Beispiel Frauen und Ausländer. Und sie erinnerte an die „deutschen Asylanten“, die während und nach der Revolution sowohl aus politischen als auch aus wirtschaftlichen Gründen ausgewandert seien. Hauptsächlich in die USA – wo deren Kinder automatisch amerikanische Staatsbürger wurden.

Die Ausstellung, so Ilsemann, solle daher vor allem in den SchülerInnen das Bewußtsein wecken, „daß das Streiten für die Freiheit und Demokratie immer noch eine unverzichtbare Aufgabe darstellt“.

Die Wanderausstellung kann heute und am Samstag (Freitag geschlossen) von 9 bis 19 Uhr besichtigt werden; der Eintritt ist frei. ZeitZug im Internet: www.revolution1848-1849.de/zeitzug1848