Notwendige Schlankheitskur vor der Erweiterung

■ Eine Reform der gemeinsamen Agrarpolitik der Europäischen Union ist unausweichlich

Brüssel (taz) – Der Agrarsektor macht mit 40 Milliarden Euro schon jetzt den Löwenanteil des EU-Haushaltes aus. Deutschlands Agrarsektor ist besonders klein, er profitiert wenig von der Landwirtschaftsförderung. Rechnet man deutsche EU-Beiträge und Rückflüsse gegeneinander auf, bleiben 11 Milliarden Euro in der Gemeinschaftskasse: Deutschland ist der größte „Nettozahler“.

Die Kandidaten für die Osterweiterung der EU sind viel agrarischer strukturiert als die „alten“ EU-Länder. Zum Vergleich: Während heute in der EU fünf Prozent der Erwerbstätigen 2,4 Prozent des gesamten Bruttoinlandsprodukts der Gemeinschaft erwirtschaften, arbeiten in den Beitrittsländern durchschnittlich 22 Prozent der Beschäftigten in der Landwirtschaft und erwirtschaften dort neun Prozent des Bruttoinlandsprodukts. Die Agrarausgaben würden explodieren, wenn sich die EU unter den bisherigen Förderbedingungen nach Osten ausweiten würde. Deshalb gilt die Agrarreform als Kern der „Agenda 2000“. Daniela Weingärtner