Antworten auf Letzte Fragen

Warum schmerzt ein Ball bei gleicher Schuß- bzw. Wurfkraft aus zehn Metern mehr als aus zehn Zentimetern? Die Geschwindigkeit müßte doch am Anfang am größten sein. (23.1.99)

Es bleibt bei 10 Metern mehr Zeit, sich in das Horrorszenario des Zusammenstoßes reinzusteigern.Christoph Heilmann, Berlin

Kommt der Ball aus zehn Metern anstatt aus zehn Zentimetern, wirkt die Erdbeschleunigung eine längere Zeit auf ihn. Er hat somit eine größere senkrecht gerichtete Bewegungsenergie. Wird man nun von ihm getroffen, absorbiert der betroffene Körperteil nicht nur die Energie, die dem Ball von dem Fuß oder der Hand des „Täters“ zugefügt wurde, sondern auch die Energie, die der Ball während seines Parabelfluges durch das Schwerefeld der Erde zusätzlich erfuhr. Diese Bewegungsenergie ist wie schon gesagt, senkrecht nach unten gerichtet. Die getroffene Backe, Flanke oder sonstige Körperregion wird also nicht nur geprellt, sondern auch gezerrt. Deshalb schmerzt ein Ball aus zehn Metern mehr.Robert Anders, Hamburg

Der entscheidende Faktor für das erhöhte Schmerzempfinden beim Auftreffen des Balles mit langer Anreise ist wohl eindeutig beim Opfer zu suchen, das während des Fluges das Eintreten des Schmerzes schon ahnt. Unangenehme Erfahrungen mit umherfliegenden Bällen bringen es dazu, einen erhöhten Vorrat an Schmerztransmittern bereitzustellen, die Nerven im Aufschlagsgebiet auf hochsensibel zu schalten und sich in der Erwartung heftiger Schmerzen nicht enttäuschen zu lassen, notfalls eben durch Überempfindlichkeit, wenn der Treffer nicht die geplante Heftigkeit aufweist.Hendrik Zwiener und Florian Wellner, Hamburg

Diese Frage hat mich auch schon seit meiner Schulzeit beschäftigt, dahintergekommen bin ich allerdings nur durch Zufall. Es ist eigentlich eher unglaublich, aber je länger die Flugbahn des Balles dauert, desto größer wird die Schadenfreude, die er entwickelt, bis er schmerzlich an mir aufprallt. Aufgefallen ist mir dieses wie gesagt nur zufällig, aber achten Sie einmal auf das fiese, hinterlistige Grinsen des am Boden liegenden Balles, unmittelbar nach dem Aufprall. Meistens beachtet man den Ball nämlich erst dann wieder, wenn der Schmerz abgeklungen ist, und bekommt dadurch dieses Verhalten nie mit.Jörn Beuch, Hamburg

Hier kommt zu dem physischem der psychische Schmerz (Enttäuschung) hinzu, daß es einem nicht gelungen ist, dem Ball auszuweichen.Gerd Neurath, Saarbrücken

Warum bekommt man einen gezogenen Korken nur umgekehrt wieder in die Flasche? (23.1.99)

Weil der Korken schon ziemlich breit ist – auf der dem Wein zugeneigten Seite!Bärbel Asche, Oldenburg

Wegen Aufquellens ist an der feuchten Innenseite des Korkens der Durchmesser größer geworden.Gerd Neurath

Die Antwort auf diese Frage ist offensichtlich: Weinflaschen werden verkorkt, damit der Wein eine längere Zeit in der Flasche bleibt – bis der Wein zum Trinken oder Kochen dekantiert wird. Dabei kann es vorkommen, daß der Korken sehr lange in der Flasche bleibt und immer wieder mit dem Wein in Berührung kommt. Im Wein ist Alkohol und zuviel Akohol ist schädlich – wie ja auch im Artikel des taz- Magazins von vorgestern erklärt wurde. Da nun der Korken soviel Alkohol getrunken hat (für so einen kleinen Korken ist die für uns winzige Menge Alkohol natürlich ganz viel), will er nicht mehr in die Weinflasche, außerdem hat er einen dicken Schädel, einen Weinbauch – vielleicht sogar Brustkrebs und andere Geschwüre. Deshalb will er nicht mehr in die Weinflasche. Da Korken in der Regel ziemlich unkommunikativ sind (oder hat vielleicht schon mal jemand gehört, daß ein Korken etwas gesagt hätte?) weiß das eine Ende vom Korken nicht, was das andere tut (so wie mit den Händen). Also weigert sich das andere Ende nicht, in die Flasche zu gehen.Markus Ottensmann, Aachen

Auch ich mache mir schon einige Zeit über dieses Problem Gedanken. Allerdings nicht so übermäßig viele. Irgendwann ist der Inhalt der Flasche getrunken und dann kommt ein viel größeres Problem: Bestelle ich eine neue Flasche oder werfe ich zur Abwechslung mal einen Spacekeks ein?R. Regards, Berlin.

Was kann man tun, wenn einem ein Wort nicht einfällt? (23.1.99)

Eindeutig umschreiben, da Ausfall sonst auffällt.Christoph Heilmann, Berlin

Man muß es suchen. Aber wie findet man es? Ich sage dann immer irgendein beliebiges Wort, das mir in gerade in den Sinn kommt. Wenn es das Gesuchte war, habe ich richtig geraten. Falls nicht, gibt es immer einen liebenswürdigen Zeitgenossen, der mich verbessert. Dann habe ich das Wort auch gefunden.Margot Brünner, Reichertshofen

Zwei Fälle mußt Du unterscheiden. Zunächst kann es sein, daß in Deinem Hirn nicht genug Merkmale mit dem Wort verknüpft sind, das Du gerade suchst. Da sorgst Du am besten langfristig für Abhilfe. Fällt Dir zum Beispiel „Tom Waits“ nicht ein, kaufe alle CDs von ihm, höre die Musik, gucke alle Filme, in denen er mitspielt, lies noch ein paar Biographien. Um das Zielwort gruppiert sich so ein umfangreiches Netz an Merkmalen, die Dir zukünftig helfen, den gesuchten Namen oder das gesuchte Wort abzurufen.

Im zweiten Fall gehen wir davon aus, daß die Merkmaldichte ausreichend hoch ist. Aber irgendwie hast Du Dich beim Nachdenken im Dickicht der Synapsen verlaufen. Dann macht es wenig Sinn, in dieser (falschen) Richtung weiter zu grübeln. Geh lieber ein Stück zurück und versuche es erneut, vielleicht nimmt Dein Gedanke beim nächsten Anlauf den richtigen Weg. Praktisch heißt das: Denk an etwas ganz anderes. Zum Beispiel leckere Käsepizza. Kann gut sein, daß Dir das ursprünglich gesuchte Wort dann schnell einfällt. Du kannst beim Nachdenken auch im Wortfeld bleiben, indem Du zum Beispiel an Ex-Prince denkst, der ja auch gute Musik macht. Oder an schräge Klaviere. Dann ist Tom Waits ja nicht weit.Ulf Dietze, Hamburg

Es in einem unbeobachteten Moment aus dem Ärmel schütteln.Anke Prochnau, Frankfurt a.M.

Es ist noch viel schlimmer: „Woher weiß ich denn, daß das Wort, dessen ich mich lange erinnern wolle, endlich wenn es gefunden ist, das gesuchte ist?“ (Jean Paul, Gedächtnis).Siegfried Schödel, Nürnberg

Ein anderes nehmen.Jesus Jaguda, Bergisch Gladbach

Ich setze mich in so einem Fall kurz hin, schließe die Augen und... Verdammt, wie sagt man denn bloß, jetzt fällt mir das blöde Wort nicht ein.Ludwig Mörl, Berlin

Was kommt nach der Postmoderne? (16.1.99)

Nach der Post-Moderne kommt die Protz-Moderne, beziehungsweise eigentlich ist die schon ordentlich angelaufen. Da darf sich dann auch mal ein protziger BMW in den Weg stellen und mit einem Aufkleber prangen: „Eure Armut kotzt mich an.“ Damit ist die Protz- Moderne also eine Transformation altbekannter Kotzbrockigkeit, in der jedes Ekelpaket auf die herabschauen darf, für die schon das „anything goes“ nicht gestimmt hat. Und auf die das protz-moderne „everyone takes (as much as he/she can)“ auch nicht zutrifft.Tilman Lenssen-Erz, Köln

Die deregulierte Postmoderne.Peter Lehmann, Schwarzenbach

Was macht der Bademeister aus dem Freibad im Winter? (9.1.99)

Da gibt es viele Möglichkeiten:

–Er geht zu „Baywatch“, Pamela ärgern.

–Er kümmert sich um die Fortpflanzung, zeugt ein paar Kinder, sichert so (vielleicht) seinen Arbeitsplatz und die Seepferdchennachfrage.

–Er sucht gewissenhaft und gründlichst das Wasser für die nächste Saison aus.

–Er spielt Lockvogel im Solarium und Fitneßstudio, wo er hart trainiert und mühsam seine Bräune pflegt, damit er in der nächsten Saison wieder supergut auf den schmalen Hochsitz am Beckenrand paßt.Dieter Vogel, Andrea Fröhlich und Petra Thiemann, (Freunde des Freibads) Hamburg-Neugraben

Einerseits ist diese Frage für uns eigentlich nicht zu verstehen, andererseits liefert ihr Auftauchen vielleicht die Erklärung, wieso es so ist, wie es ist. Denn der Freibadbademeister ist natürlich da, wo er hingehört: im Freibad.

Er macht tagaus, tagein seine Arbeit; es wird geputzt, gefegt, gesaugt, vielleicht mal Eis gehackt, wie es sich gehört. Auch seine Kollegin von der Kasse ist da. Beide sind ganz schön traurig, schrabbeln hart an einer Depression vorbei, denn... Wo sind bloß die Kinder?Monika Koops, (Freibad-Team) Hamburg-Neugraben

Über diese Frage bin ich wirklich erstaunt. Es müßte doch hinlänglich bekannt sein, daß es seit vielen Jahren mit Australien und Neuseeland Abkommen gibt. Nach ihrem Jahresurlaub, von Mitte September bis Ende Oktober, schwimmen die deutschen FreibadbademeisterInnen nach Australien bzw. Neuseeland, wo die Freibadsaison gerade beginnt. Ende April geht es dann zurück nach Deutschland, zusammen mit ihren neuseeländischen KollegInnen.

Daß diese Regelung nicht bekannt ist, die, soweit ich mich erinnere, noch von der Regierung Schmidt in den 70er Jahren eingeführt wurde, ist mir unverständlich. Es müßte doch aufgefallen sein, daß jedeR zweite FreibadbademeisterIn perfekt Englisch – allerdings mit einem ausgeprägten australischen bzw. neuseeländischen Akzent – spricht.

In diesem Zusammenhang möchte ich auf einen Aspekt, der gerade aktuell diskutierten Frage der doppelten Staatsbürgerschaft hinweisen. Gerade für die FreibadbademeisterInnen aus Australien und Neuseeland (dort ist das schon lange Usus) wäre die doppelte Staatsbürgerschaft sicher eine Erleichterung, aber auch für uns alle wäre es sehr vorteilhaft, da endlose unfruchtbare Formularbearbeitungszeiten, die jedes Jahr aufs neue unsere StaatsdienerInnen beschäftigen und langweilen, einfach wegfallen würden.Jörg Pflüger, (Komitee zur seelischen Unterstützung der Badeleitung des Freibads) Hamburg-Neugraben