Quark mit Gurke

■ Nahrungsmittel dienen dem Erscheinungsbild nicht nur von innen

Wer schön sein will, empfehlen nicht nur Frauenzeitschriften, sondern auch DermatologInnen, muß essen. Und zwar richtig: Rohkost beispielsweise straffe die Haut und lasse sie jugendlicher erscheinen, wer sich mit Pickeln herumärgert, könne diese durch die Vermeidung von Fetten wie in Schokolade, Nüssen und Ölen bekämpfen.

Nahrungsmittel dienen dem Erscheinungsbild aber nicht nur von innen, sie bilden auch die Grundlage für die denkbar einfachste Naturkos-metik. Altbekannt und -bewährt ist das Hausmittel Tee, zum Beispiel als Kompresse: Schwarz- oder Fenchelteebeutel (abkühlen lassen) werden auf die geschlossenen Augen gelegt und helfen so gegen Augenringe oder -brennen. Blonde Menschen können durch die Kamille glänzen: Man überbrüht Blüten oder Tee mit kochendem Wasser, läßt das Ganze ziehen und siebt es durch. Als Spülung verwendet macht sie die Haare seidig und leuchtend. Und ausgepreßte Zitronen bloß nicht einfach so wegwerfen! Vorher kann man sie noch zum Glätten der Ellenbogen benutzen.

Wer auf den Küchen- bzw. Kühlschrank als Schönheits-Ressource zurückgreifen will, ist längst nicht mehr auf großmütterliches Hörensagen angewiesen – schriftliche Anleitung läßt sich zuhauf im Buchladen finden. Ein besonders schöner Ratgeber ist Christine Rechts Honigmilch und Rosenwasser (Verlag Moritz Schauenburg, 192 Seiten, 29,80 Mark). Ihre Rezepte für Hautcremes, Gesichtsmasken oder Badezusätze lassen sich problemlos auch von chemisch Unbegabten zusammenrühren; die Zutaten sind in der Regel leicht erhältlich, oft reicht ein Griff in den Küchenschrank. Experimentierlustige können mit einfachen Masken starten (siehe Kasten), und wen die Mischleidenschaft packt, dem wird ausführlich erklärt, wie man Cremes aus mehreren Zutaten rührt und welche Fette für welchen Hauttyp geeignet sind.

Für die spontane Wohlfühlorgie am Wochenende nur begrenzt tauglich ist hingegen „Das praxisbezogene Kosmetikbuch“ von Spinnrad (Natürliche Schönheit für Ihre Haut, Makossa, 159 Seiten, 19,80 Mark). Für viele Rezepte ist es dort mit einem Supermarktausflug nicht getan, der „1/2 Meßl. Elastinpulver P“ für die „Aufbaucreme für die Nacht“ ist wahrscheinlich am ehesten bei Spinnrad selbst zu bekommen. Dafür ist das Buch übersichtlich gegliedert, widmet sich ausführlich der Hautpflege von innen und außen, und ein Lexikon informiert über die Zutaten von „Algenöl“ bis „Zi Cao“.

Daß auch Natur nicht immer nützt, darauf weisen Allergologen hin: Bestimmte Kräuter, zum Beispiel Johanniskraut, können zu Reaktionen führen; wer da empfindlich ist, sollte also vorsichtig sein. „Quarkmasken, Ei fürs Haar oder Gurkenscheiben sind aber unbedenklich“, beruhigt die Hamburger Dermatologin Dr. Birgit Kunze.

Karen Schulz