Unterm Strich

Vom Holocaust-Mahnmal gibt es dies zu berichten: Nach Jochen Gerz hat nun auch Daniel Libeskind Plagiatsvorwürfe gegen Peter Eisenman erhoben. Libeskind wandte sich laut Focus in einem Protest- Brief an die Vorsitzende des Kulturausschusses des Bundestages, Elke Leonhardt, um auf „allzugroße Ähnlichkeiten“ des Eisenman-Konzepts mit dem nach seinen Plänen erbauten Jüdischen Museum hinzuweisen (Siehe Artikel auf Seite 15). Eisenmans Stelen-Feld sei bereits in seinem, Libeskinds, E.T.A.- Hoffmann-Garten verwirklicht, der aus 49 schräg geneigten, je sieben Meter hohen Betonsäulen besteht. Libeskind wird mit den Worten zitiert: „Das war meine Idee.“

Michael Naumann hat, man höre und staune, am Wochenende nichts gefordert und keine Initiative „auf den Weg gebracht“. Doch wenn er selbst einmal schweigt, dann wird zumindest über ihn und seine Kulturpolitik gesprochen. Nach Auffassung des Deutschen Kulturrates hat die neue Bundesregierung ihre eigentliche kulturpolitische Bewährungsprobe noch vor sich. Die hohen Erwartungen an die neue Kulturpolitik des Bundes „müssen praktisch umgesetzt werden“, sagte Kulturrat-Geschäftsführer Olaf Zimmermann über die ersten 100 Tage Rot-Grün gegenüber ADN. Der Börsenverein des Deutschen Buchhandels bescheinigte der Bundesregierung ein großes Engagement für Literatur und Buch. In der Steuerpolitik müsse die Regierungskoalition aber „noch Hausaufgaben machen“, sagte der Vorsteher des Börsenvereins, Roland Ulmer. Beide Kulturverbände werteten die Ernennung Michael Naumanns zum Bundeskulturbeauftragten positiv. Ulmer hob hervor, daß sich Naumann massiv für die Erhaltung der grenzüberschreitenden Buchpreisbindung eingesetzt habe. Mit ihm gebe es im Bundeskanzleramt einen „engagierten und kompetenten Befürworter der Belange der Verlage und Buchhandlungen“. Allerdings sei eine bessere Abstimmung mit dem Finanzminister wünschenswert, dessen Plan, die Teilwertabschreibung abzuschaffen, unbedingt verhindert werden müsse.

Die Jury der Berliner Filmfestspiele steht in diesem Jahr unter dem Vorsitz von Angela Molina. Die 1953 in Madrid geborene Schauspielerin wurde weltbekannt durch ihre Rolle in Luis Buñuels letztem Film „Dieses obskure Objekt der Begierde“ (1977). Sie drehte mit Regisseuren wie Pedro Almodóvar, Manuel Gutierrez Aragón, Vadim Glowna, Paul Leduc, Alain Tanner und Lina Wertmüller. Weitere Jury- Mitglieder sind unter anderem der 1921 in Berlin geborene Oscar-Preisträger und Filmarchitekt Ken Adam („Goldfinger“), der Israeli Assi Dayan („Life according to Agfa“), die Regisseurin Katja von Garnier und der immer unverhinderbarere Hellmuth „Karasäki“ Karasek.