Gewerkschaft stimmt Jobreduzierung bei Gasag zu

■ Betrieb streicht 1.000 Stellen weg. Einige Leute bekommen neue Chance in externen GmbHs

Der Gasversorger Gasag will in den kommenden fünf Jahren sein Personal drastisch reduzieren. Von den derzeit 2.415 Stellen sollen etwa 1.000 bis zum Jahr 2003 sozialverträglich wegfallen. Dies sieht die gestern vom Energieversorger, dem Betriebsrat und Gewerkschaften ÖTV und DAG unterzeichnete Grundsatzvereinbarung vor. Damit sollen betriebsbedingte Kündigungen ausgeschlossen werden, sagte der kaufmännische Vorstand Rudolf Schulten.

Für den Stellenabbau sollen Regelungen für Vorruhestand, Altersteilzeit und Abfindungen genutzt werden. Es werde auch ein Beschäftigungscenter zur Qualifizierung der Mitarbeiter für neue Aufgaben im Unternehmen und außerhalb der Gasag gegründet, so Schulten. Zudem will man ein spezielles Tarifsystem für die Gasag einrichten.

Nach Auskunft von Rainer Suhr, dem Betriebsratsvorsitzenden der Gasag, ist die Gründung von zwei externen GmbHs für das Abrechnungswesen und die Datenverarbeitung geplant, die rund 300 Leute aus dem Unternehmen weiterbeschäftigen sollen.

Die beabsichtigte Kostenentlastung bezifferte der Vorstand auf 100 Millionen Mark pro Jahr. Für 1998 wird der Betrieb einen Verlust von rund 90 Millionen Mark ausweisen. Auch angesichts zurückgehenden Umsatzes und des im Vergleich zu anderen Gasversorgern hohen Beschäftigungsstandes, habe die Gewerkschaft der Vereinbarung zugestimmt, sagt ÖTV-Sekretär Jörg Stumpf.

DAG-Chef Hartmut Friedrich erklärte, die neuen Eigentümer hätten bei der Übernahme „einen langen Atem versprochen und wurden schnell kurzatmig“. Der restliche Landesanteil an der Gasag war vor einem Jahr an ein Konsortium aus Gaz de France und Bewag veräußert worden, die gemeinsam die Mehrheit halten. taz, dpa