Ein Angebot wie Sauerbier

■ Erfahrungen von einem der auszog, seinen Solarstrom zu verkaufen

Ihno Ringena kennt zahlreiche Varianten, auf seinem Solarstrom sitzen zu bleiben. Der Emdener produziert seit August mit seiner knapp zwei Kilowatt starken Anlage Ökostrom. Also genau den Saft, den die neuen Stromhändler seit kurzem auf dem Markt anbieten. Da diese in den meisten Fällen ihren Strom nicht selbst produzieren, müßten sie doch an preisgünstigen Bezugsquellen Interesse haben. Denkt Ringena.

Es folgten zahlreiche Briefe – und ebenso zahlreiche Absagen. Mal wurde bemängelt, daß der Solarstrom aus einer bereits existierenden Anlage stamme (Naturstrom AG), mal bedauernd mitgeteilt, daß man lieber den Windstrom der Muttergesellschaft verkaufen wolle (EWE Naturwatt GmbH), mal, daß gerade aus dem Bereich Photovoltaik „besonders viele Anfragen kämen“ und deren Anteil durch „den geringen Aufpreis unseres Ökostroms auf wenige Prozent beschränkt ist“ (E-Werke Schönau). Die Schönauer schickten Ringena zusätzlich erst einmal auf Kundenfang: „Ich sollte durch möglichst viele Verträge dafür sorgen, daß unsere Anlage kostendeckend gefördert wird.“ Also verteilte er das Werbematerial brav im Bekanntenkreis. Aber: „Bis heute haben wir nichts wieder aus Schönau gehört.“

Lediglich die NaturEnergie aus Grenzach-Wyhlen machte ihm leichte Hoffnung, wenngleich auch derzeit die Voraussetzungen noch nicht geschaffen seien, seinen Solarstrom aufzunehmen. Jedoch: „Wir werden alles tun, dies schnellstmöglich zu ändern“, so Viktoria Stocker Ende Dezember in einem Schreiben an Ringena. Bis heute hat sich nichts getan, was auch nicht weiter verwunderlich ist. Mangels Nachfrage nach ihrem Ökostrom mußte die NaturEnergie die bereits bei der S.A.G. Solarstrom AG bestellten Photovoltaik- Kraftwerke wieder stornieren. Da wird an Ringenas Anlage erst Recht kein Bedarf bestehen. Dafür wurde Ringena, der selbst den denkbar saubersten Strom verbraucht – nämlich seinen eigenen – von Angeboten der Ökostromhändler nur so überhäuft, doch endlich von ihnen Strom zu beziehen. So freute sich die Naturstrom AG in einem Schreiben vom Januar, daß „Sie sich entschieden haben, Ihren Strombedarf in Zukunft mit Naturstrom zu decken“. Zu früh gefreut. Anne Kreutzmann