CDU will den Grünen die Erstwähler wegnehmen

■ Klaus Landowksy will Eberhard Diepgen im Wahlkampf eine junge Garde zur Seite stellen

Beim Kampf um die Stimmen der Berliner ErstwählerInnen will auch die CDU kräftig mitmischen. „Wir wollen den Grünen im Oktober die jungen Stimmen wegnehmen“, sagte gestern der CDU- Fraktionsvorsitzende Klaus-Rüdiger Landowsky zur taz. Damit will die CDU auch in Berlin an die Ergebnisse der Hessenwahl anknüpfen, wo 43 Prozent der Erstwählerstimmen an die CDU gingen. Weitere Zielgruppen seien bei den Abgeordnetenhauswahlen im Oktober Arbeiter und Arbeitslose.

Landowsky möchte für die Wahlen neben Eberhard Diepgen „junge Leute“ in die erste Reihe stellen, um Diepgen „politisch nach vorne zu schieben“. In Betracht kämen dabei die Abgeordneten Monika Grütters (36) und Cerstin Richter-Kotowski (36) sowie Finanzstaatssekretär Peter Kurth (38), die allesamt zum liberalen Flügel der CDU zählen. Gleichzeitig dementierte Landowsky gestern, daß er Diepgen aufgefordert habe, den CDU-Landesvorsitz abzugeben.

Der Regierende Bürgermeister selbst sagte gestern, daß er sich „hochmotiviert“ fühle. Das Ergebnis der Hessenwahl zeige, daß die CDU wieder Wahlen gewinnen könne. Dies sei ein positives Signal auch für die Berliner CDU.

Eines der wichtigsten Wahlkampfthemen der Union wird die Bildungs- und Ausländerpolitik sein. „Ob jedoch die doppelte Staatsbürgerschaft noch eine Rolle spielen wird, wird sich zeigen“, sagte gestern CDU-Parteisprecher Christian Senft. Jedoch sei beispielsweise der Spracherwerb von Ausländern weiterhin ein wichtiges Thema. Der CDU-Abgeordnete Kurt Wansner kündigte an, daß die Unterschriftenkampagne „sicherlich noch einige Wochen laufen“ werde.

Die Ausländerbeauftrage des Senats, Barbara John (CDU), warnte allerdings davor, im Wahlkampf zu polarisieren. In der Hauptstadt müßten Minderheiten eine Heimat finden, und Mehrheiten dürften sich nicht überfremdet fühlen. Die CDU müsse jetzt zeigen, daß sie tatsächlich für Intergration sei. Julia Naumann