Der Machtverlust des alten CDU-Führungsduos

■ CDU-Fraktionschef Klaus Landowsky muß um einen sicheren Berliner Wahlkreis kämpfen

Der mächtigste Mann der Berliner CDU, Klaus-Rüdiger Landowsky, muß derzeit um einen Wahlkreis kämpfen – ein deutliches Zeichen für den Machtverlust des CDU-Fraktionschefs. Doch seine jüngsten Manöver, mit denen er offenbar sein politisches Überleben sichern wollte, lösen in der Partei Kopfschütteln aus. Denn Landowsky fiel damit seinem alten politischen Freund Eberhard Diepgen in den Rücken. Dem Regierenden Bürgermeister riet Landowsky am Wochenende in einem Rundfunkinterview, im nächsten Jahr nicht erneut für den Parteivorsitz zu kandidieren. Eine überraschende Kehrtwende, denn bislang war Landowsky als vehementer Gegner einer Trennung von Parteivorsitz und Bürgermeisteramt aufgetreten.

Innerparteilich wird dies schon lange gefordert, weil Diepgen in der Doppelrolle als Regierungschef und Parteivorsitzender nur ungenügend für ein scharfes Profil der CDU sorgen könne. Diepgen hat eine Trennung beider Ämter stets strikt abgelehnt. Doch ist auch er nicht mehr unangefochten. Seine Kritiker aus dem Zirkel „Union 2000“ haben inzwischen eine Mehrheit im Landesverband. In der Gruppierung sammeln sich Konservative und zu Zukurzgekommene, denen der Liberale Diepgen zu sehr als Moderator der Großen Koalition auftritt.

Landowsky unterstützte vor kurzem überraschend die Europa- Kandidatur von Verkehrsstaatssekretär Ingo Schmitt, eines Wortführers von Union 2000. Das Nachsehen hatte Peter Kittelmann, ein alter Weggefährte von Landowsky und Diepgen. Nun könnte Landowsky womöglich Schmitts freiwerdenden Abgeordnetenhaus- Wahlkreis in Charlottenburg übernehmen. Dorothee Winden