Schnelle Operationen sollen Geld sparen

■ Das Krankenhaus Sankt-Jürgen-Straße eröffnet ein Kurzzeittherapie-Centrum

Ob Leistenbruch-Operation, Kniegelenkspiegelung oder Schilddrüsen-OP: Im neuen Interdisziplinären Kurzzeittherapie-Centrum (IKC) des Zentralkrankenhauses Sankt-Jürgen-Straße sind jetzt allein elf Eingriffe in kürzester Behandlungszeit möglich. Die neue chirurgische Station wurde gestern von Gesundheitssenatorin Christine Wischer (SPD) eröffnet – und soll zwei Dinge auf einmal erreichen: kurze Liegezeiten für Patienten und Einsparungen im Gesundheitsbereich.

Sechs Monate hat der Umbau im Krankenhaus gedauert. Die Kliniken für Allgemein- und Gefäßchi-rurgie, für Unfallchirurgie sowie Plastische und Handchirurgie wurden einfach zusammengelegt. Die Patienten werden vom Hausarzt in das neue Zentrum überwiesen und bleiben nur zur Operation. Vor- und Nachbetreuung sind Sache des Hausarztes. Wer etwas länger bleibt, erholt sich auf der neuen Kurzzeitstation mit ihren 16 Betten, erklärten gestern Verwaltungsdirektor Walter Bremermann und Zentrumsleiter Professor Dr. Istvan Klempa.

Das neue gemeinsame Ziel: „Soviel ambulante Behandlung wie möglich und so wenig stationäre Behandlung wie nötig geben“, erklärte gestern Gesundheitssenatorin Tine Wischer (SPD) den Grundgedanken der Kurzzeittherapie, die Kosten senken soll. Der Patient werde aber keinesfalls „im Vorbeigehen“ operiert, beruhigte Zentrumsleiter Klempa. „Wir wollten durch Rationalisierung ohne Qualitätseinbußen einer Rationierung vorbeugen.“ So verspricht das neue Zentrum seinen PatientInnen schonende Operationsmethoden und die Vorzüge, so schnell wie möglich aus dem Krankenhaus entlassen werden zu können. Die Vor- und Nachuntersuchungen durch den Hausarzt würden intensiver und sicherten so die medizinische Qualität. Von diesen Argumenten haben sich bereits acht BremerInnen überzeugen lassen. Sie haben nach Angaben der Klinikpflegeleitung ihre Betten schon gebucht – und können sich ab kommenden Montag kurzzeittherapieren lassen.

Im Krankenhaus selbst dürfte das neue Zentrum allerdings nicht nur für positive Reaktionen sorgen: Die durch die Einrichtung des IKC freigewordenen Stellen wurden nicht wieder neu besetzt. Die Schließung von Stationen sorgte also für die anvisierten Einsparungen. Das Interdisziplinäre Kurzzeittherapie-Centrum wurde mit 1,5 Millionen Mark aus der Staatskasse finanziert. Das Krankenhaus selbst investierte rund 200.000 Mark für die Erstausstattung. „Wir haben 70 Prozent Personalkosten, da müssen wir irgendwo kürzen“, bedauerte Verwaltungsdirektor Walter Bremermann die Einsparungen im Personalbereich, von denen aber vor allem das Pflegepersonal betroffen war. kag