Die Bremer Kinotaz ... ... alle Filme, alle Termine

A

Aimée & Jaguar Deutschland 1999, R: Max Färberbock, D: Maria Schrader, Juliane Köhler, Heike Makatsch

„Deutschland 1943: Die lesbische Jüdin Felice (Maria Schrader) lebt im Untergrund, arbeitet bei einer Zeitung und verführt die vierfache Mutter Lilly Wurst (Julianne Köhler). Die Geschichte ist wahr, Frau Wurst, 85, lebt heute in Berlin. Der Film leidet an Eitelkeit und Pathos. Julianne Köhler aber, Theaterbesuchern ohnehin ein Begriff, ist als sture, treue Musterdeutsche eine Entdeckung. (Der Spiegel) Schauburg, CinemaxX, UFA-Palast, UT-Kinocenter, Casablanca (Ol), Apollo (Whv)

Alive and Kicking Großbritannien 1996, R: Nancy Meckler, D: Jason Fleming, Antony Sher / Originalfassung mit Untertiteln

„Der eine, Tonio mit Namen, ist Tänzer, der andere, Jack, bezeichnet sich in zynischen Momenten – und davon gibt es viele in seinem Leben – als Seelenklempner. Tonio hat Geliebte, Freunde und Kollegen an die Krankheit verloren, Jack arbeitet in einer Londoner Aids-Beratungstelle. Tonio hat das Virus, Jack nicht. Die Liebesgeschichte der beiden hat alle Zutaten, die ein Rührstück braucht: Die Liebe im Angesicht des drohenden Todes, die Selbstverausgabung des Künstlers, den makellosen Körper, der dem Verfall geweiht ist. Doch obwohl Kitsch und Sentiment aus nächster Nähe herüberwinken, widersteht Meckler der tränentreibenden Versuchung. Sie klopft das triste Sujet auf dessen komische Seiten ab und wird fündig.“ (taz) Kino 46

Antz USA 1998, R: Eric Darnell, Tim Johnson

„Die titelgebenden emsigen Ameisen in diesem digitalen Animationsfilm werden von Schauspielergrößen wie Woody Allen, Sharon Stone oder Gene Hackman gesprochen. Selbst die eigentlich recht grausigen Kauwerkzeuge der Sechsbeiner wichen den Gesichtszügen und Persönlichkeiten einiger Stars (in der deutschen Fassung sind die Stimmen der jeweiligen Synchronsprecher zu hören). Die Arbeiter-Ameise Z-4195 sehnt sich nach Individualität im durchorganisierten Ameisenstaat und nach der Liebe der Prinzessin Bala. Sein Freund ist der treue Ameisenmuskelprotz Weaver, sein Feind der totalitäre General Mandible. Rasant, spannend, liebeswert und intelligent. Mainstream, der zufrieden macht, ohne zu unterfordern.“ (tip) CinemaxX

Ausnahmezustand USA 1998, R: Edward Zwick, D: Denzel Washington, Bruce Willis

„Islamische Terroristen zünden Bomben im Allerheiligsten Amerikas: in Schulen, einem Broadway-Theater und dem Hauptquartier des FBI in New York. Da wird nicht lange gefackelt. FBI-Agent Anthony Hubbard (brilliant: Denzel Washington) exekutiert nur Einzeltäter; General Devereaux (humorlos: Bruce Willis), sein Armee-Konkurrent bei der Bekämpfung der Staatsfeinde, pfercht gleich alle Moslems von Manhattan in Internierungslager. Bigottes Propagandawerk.“ (Der Spiegel) CinemaxX, UFA-Palast, Passage (DEL), Wallkinos (Ol), Solitaire-Kino (Westerstede)

B

Blade USA 1998, R: Stephen Norrington, D: Wesley Snipes, Kris Kristofferson

„Blade, ein Mensch-Vampir-Hybrid, wurde von Whistler, einem Vampirjäger, darauf abgerichtet, die Kreaturen der Nacht zu töten, deren Aktivitäten immer tollkühner und organisierter werden. Blades Gegenspieler, ein Vampir namens Frost, hofft, die etablierte Vampir-Aristokratie zu stürzen, indem er eine Serie von apokalyptischen Geschehnissen auslöst – die von Vampirpropheten vorhergesagt wurden und die dazu führen sollen, daß die Vampire die Menschheit beherrschen. Man sagt oft, daß die Filme heute wie Comics wirken, aber wie oft stimmt das wirklich? Im Fall von „Blade“ – der auf einem Marvel-Comic basiert – kann ich erfreut berichten, daß all die gespenstischen Farben, phantasmagorischen Bilder, rücksichtlose Action, byzantinischen Intrigen und sublimierten Homoerotismen, die das Comic-Genre auszeichnen, hier in liebevollen Details glänzen. Besonders in diesem Jahr der enttäuschenden Großproduktionen Hollywoods ist „Blade“ knallig erfolgreiche Unterhaltung.“ (Sight and Sound) Filmstudio, Lindenhof-Lichtspiele (Wildeshausen)

C

Central Station Brasilien/Frankreich 1997, R: Walter Salles, D: Fernanda Montenegro, Vinicius de Oliveira

„Mit Gott folge ich meinem Schicksal“ steht auf dem Schild an einem Lastwagen, mit dem die ehemalige Lehrerin Dora und der neunjährige Josué durch Brasilien reisen. Sie sind auf der Suche nach Josués Vater, doch diese Schicksalsgemeinschaft ist keineswegs harmonisch. Dora, die sich ihren Lebensunterhalt mit Briefeschreiben am Hauptbahnhof von Rio verdient, hatte für Josués Mutter einen Brief an ihren Mann verfaßt. Minuten später stirbt diese bei einem Unfall. Josué hat niemanden mehr außer Dora; und die nimmt sich, zunächst nur widerwillig, seiner an. Ein wunderschönes, poetisches Roadmovie mit erfrischendem Witz und zwei Hauptdarstellern, die man nicht sofort, doch dann um so inniger ins Herz schließt.“ (TV-Spielfilm) City

D

Dinner für Spinner Frankreich 1997, R: Francis Veber, D: Thierry Lhermitte, Jaques Villeret

„Boulevardspaß mit Screwball-Comedy-Dynamik um eine Runde Schnösel, die sich gerne an Idioten belustigen, bis diese sie eines Besseren belehren.“ (Focus) UFA-Palast

23 Deutschland 1998, R: Hans-Christian Schmid, D: August Diehl, Fabian Busch, Dieter Landuris

„Die USA führten auf dem Bikini-Atoll 23 Atomtests durch. Unbekannte erschossen Schwedens Premierminister Olaf Palme um 23.23 Uhr. Zufall? Der Schüler Karl Koch sieht in der Zahl 23 den Schlüssel zu einer Weltverschwörung, wie sie Robert Anton Wilson in seinem Buch „Illuminatus!“ beschreibt. Allein aus dieser Theorie kann sich der 19jährige das Chaos erklären, das ihn 1986 umgibt: Terror, Kalter Krieg, atomare Bedrohung. Ein kleiner Computer hilft bei der Suche nach der Wahrheit. Karl klingt sich in fremde Rechner ein, bekämpft die Müdigkeit mit Drogen und spinnt seine Verschwörungstheorie weiter. Hans-Christian Schmid macht das Wunder wahr: Sein auf Tatsachen beruhender Film ist ein deutscher Thriller, der fesselt, zum Nachdenken anregt und das Zeitgefühl der 80er Jahre widerspiegelt. Zudem bringt er den stärksten Neuzugang des deutschen Kinos auf die Leinwand: den Berliner August Diehl. Er verkörpert den „echten“ Karl Koch, der 1989 auf ungeklärte Weise starb - mit 23 Jahren, am 23. Mai.“ (TV-Spielfilm) CinemaxX, Casablanca (Ol)

Düstere Legenden USA 1998, R: Jamie Blanks, D: Alicia Witt, Jared Leto

„Ein naher, aber nicht ganz so cleverer Verwandter der „Scream“-Familie: Moderne Mythen sind der Aufhänger dieser Metzelmär. Kennt man hierzulande Schauer-Stories á la „die Spinne in der Yuccapalme“, ist's in der USA eben der Axt-Mörder auf der Rückbank oder jener unheimliche Anrufer, der sich bereits im selben Haus befindet. Mit solcherlei Gruselgags vertreiben sich in diesem Film Studenten an einer US-Uni die Abende, bis ihnen die schalen Späße eines Tages im Halse steckenbleiben, weil irgendein Witzbold die Geschichten in die Tat umsetzt und ein schönes, junges Wesen nach dem anderen ins gepflegte Uni-Gras beißt. Die gar nicht mal üble Idee, den Mords-Reigen auf diese Weise zu legitimieren, hatte ein 22jähriger Filmstudent, die Regie vertraute man einem unbescholtenen 26jährigen Australier an. So ist wohl zu erklären, daß trotz kühler Kosten-Nutzen-Analyse (Teenies + Killer + Ironie - Produktion = immer noch großer Reibach) „Düstere Legenden“ einen so frischen Eindruck macht“ (TV-Spielfilm) CinemaxX, UFA-Palast, UT-Kinocenter, Gloria (Del), Solitaire (Westerstede)

E

Ein perfekter Mord USA 1998, R: Andrew Davis, D: Michael Douglas, Gwyneth Paltrow

„Ein perfekter Plan: Der Hitchcoccklassiker „Bei Anruf Mord“ wird hinterrücks zur Strecke gebracht und durch ein Remake ersetzt. Darin darf Gwyneth Paltrow die aktuelle Wintermode präsentieren und Michael Douglas fiese-kalt gucken. Aber etwas läuft schief: Hitchcocks Film ist gar nicht tot, das Vorbild rächt sich - und das Remake entpuppt sich als seelenloser Abklatsch.“ (Der Spiegel) Filmstudio

Elizabeth Großbritannien 1998, R: Shekhar Kapur, D: Cate Blanchett, Christopher Eccleston, Geoffrey Rush, Fanny Ardant

In England wetzen die Besserwisser schon die Messer, um dem Regisseur Shekhar Kapur all die historischen Fehler seines Films über die „jungfräuliche Königin“ Elisabeth I vorzuhalten. Dabei hatten die Produzenten ihn ja gerade darum engagiert, weil er als Inder nicht den Bildungsballast mit sich herumschleppte, der einen britischen Regisseur niedergedrückt hätte. „Sie wollten einen ignoranten und chaotischen Regisseur“, so Kapur souverän kokett in Venedig. Und der hat ihnen nun ein wundersames Stück Kino hingesetzt: Spannend wie ein Thriller, grandios ausgestattet und mit einer feinen Balance zwischen blutigen Hofintrigen und dem psychologisch tiefen Portrait einer Frau, die dazu gezwungen wird, Macht auszuüben, und dafür ihre Identität und ihr Glück opfern muß. Cate Blanchett verkörpert die Königin wunderbar intensiv und vielschichtig: zugleich dünnhäutig, energiegeladen und später eiskalt. Dies ist alles andere als ein Kostümschinken. (hip) Filmstudio

E-M§il für Dich USA 1998, R: Nora Ephron, D: Tom Hanks, Meg Ryan

„Seit „Schlaflos in Seattle“ gelten Tom Hanks und Meg Ryan als Dream-Team des Biedersinns. Nun spielen sie zwei Buchhändler, die sich erbittert Konkurenz machen, aber im Internet unwissentlich eine innige Freundschaft pflegen. Die beiden Schauspieler zappeln mit geöltem Charme durch das Remake des Lubitsch-Klassikers „The Shop around the Corner“. Trotzdem fehlt dieser Romanze ein wenig Herzblut, da halfen auch nicht die paar Millionen Dollar, mit denen der Online-dienst AOL den Film gefördert hat.“ (Der Spiegel) Europa, CinemaxX, UFA-Palast, UT-Kinocenter, Wall-Kino (Ol)

Emil und die Detektive Deutschland 1931, R: Gerhard Lamprecht, D: Fritz Rasp, Käthe Hsack

Erste und beste Verfilmung von Kästners Kindergeschichte nach einem Drehbuch von Billy Wilder. (taz) Schauburg

Die Ewigkeit und ein Tag Griechenland 1998, R: Theo Angelopoulos, D: Bruno Ganz, Isabelle Rennauld

„Auch der jüngste Film von Angelopoulos, der im letzten Jahr in Cannes mit der Goldenen Palme ausgezeichnet wurde, spielt in den herben, verschlossenen Landschaften Nordgriechenlands, wo noch über den sonnigen Tage eine Stimmung des Abschiednehmens liegt. Er handelt von einem Mann, der nicht mehr lange zu leben hat und nun, vor dem Eintritt ins Spital, seine letzten Angelegenheiten ordnet. Bruno Ganz verkörpert in einer sehr dichten, geschlossenen Leistung diesen todkranken Schriftsteller, dem in der Rückschau auf sein unerfülltes Leben Bilder seiner Ehe und aus seiner Jugend aufsteigen, und er plötzlich neue Energien schöpft aus der Begegnung mit einem Albanerjungen, der illegal ins Land gekommen ist.“ (Neue Zürcher Zeitung) City, Cinema

F

Fear and Loathing in Las Vegas USA 1998, R: Terry Gilliam, D: Johnny Depp, Benicio Del Ricci

„In der vollen Lobby eines Hotels in Las Vegas verzieht sich das Gesicht einer Frau - ihre Gesichtszüge zerfließen wie auf einer Clownsmaske. Während die Kamera durch den plüschigen Raum schwenkt, der mit hartgesottenen Touristen gefüllt ist, verwandeln sich diese plötzlich in eine böswillige Versammlung von Eidechsen, die mit ihren lippenlosen Mündern schmatzen und verschwörerische Blicke werfen. Diese Szenen, eines von den vielen grotesken Tableaus in Hunter S. Thompsons brillanter, geifernder Explosion von verbaler Psychedelia wurde von Terry Gilliam mit einer Werktreue zu der halluzinatorischen Bilderwelt des Autors verfilmt, die man bisher für unmöglich hielt. Aber hier ist es alles in seinem herrlichen Geisterbahn-Horror: die größte sinnliche Annäherung an einen LSD-Trip, die je in einem Mainstream-Film erreicht wurde.“ (New York Times) Cinema, Passage (Del), MUWI (Ol)

Das Fest Dänemark 1997, R: Thomas Vinterberg, D: Ulrich Thomsen, Thomas Bo Larsen

Thomas Vinterbergs „Das Fest“ steht in einer lange Reihe von Romanen, Theaterstücken und Filmen, bei denen eine Familienfeier im Mittelpunkt steht, auf der schön langsam und dramatisch die schlimme Wahrheit über eine Familie ans Licht kommt. Aber so radikal wie hier wurde ein Clan selten seziert, so aufwühlend traute sich bisher kaum ein Regisseur, den Witz neben die Tragödie zu setzen. (hip) Gondel, Cinema

Fette Welt Deutschland 1998, R: Jan Schütte, D: Jürgen Vogel, Julia Filimonov

Die Welt, die dieser Film zeigt, ist alles andere als „fett“. Aus der Untersicht der Obdachlosen, der Penner, sehen wir das heutige München: In Rohbauten, auf öffentlichen Toiletten oder unter den Isarbrücken schläft die Handvoll von Unglücksraben, die die Helden dieses ganz untypischen deutschen Films sind. In den ersten Minuten bekommt man erst einmal einen Schreck: Will man wirklich anderthalb Stunden lang miterleben, wie sich dieses verlorene Häuflein Menschen mit ihrem Elend abplagt? Und Jan Schütte macht es uns nicht leicht. Er erspart uns die unappetitlichen Details dieses Lebens nicht, und die Kamera kommt den verfilzten Säufern und durchnäßten Wollsachen so nah, daß einem ihr Gestank fast in die Nase kriecht. Aber langsam erkennt man, wie genau Schütte hier jede einzelne Persönlichkeit zeichnet. Die Dialoge sind pointiert und präzise geschrieben, und es gelingt den Schauspielern, daß man bald nicht mehr auf ihre dreckigen Lumpen und Plastiktüten mit Habseligkeiten, sondern auf ihre ganz eigenen Charkaterzüge und Schicksale achtet. (hip) Schauburg

Flamenco Spanien 1995, R: Carlos Saura, D: Joachuin Cortes, Paco De Lucia

„In einem riesigen Parkettsaal läßt Carlos Saura in zwanzig kommentarlosen „Kapiteln“ die verschiedenen Spielarten des Flamenco Revue passieren. Bulgerias, Soleares, Alegrias... Die fast enzyklopädische Dichte und die herausragenden Tänzer, Musiker und Sänger ermöglichen einen Einblick in die dichterische Vielfalt, die Virtuosität und die Fortentwicklung des Flamenco. Die Vitalität des Vorgeführten läßt sogar den Schickimicki-Ehrgeiz verzeihen, mit dem Saura edelspießiger Bühnenbeleuchtung frönt.“ (tip) Cinema

G

Das große Krabbeln USA 1998, R: John Lasseter

„Der zweite komplett computeranimierte Walt-Disney-Film: ein Volltreffer. Der Überlebenskampf einer Ameisenkolonioe wird witzig erzählt, die Animationen sind ein technisches Wunderwerk. Regisseur John Lasseter hat es genau richtig gemacht: kein Animationsfilm für Erwachsene, sondern ein Märchen, um das Eltern ihre Kinder beneiden. Spielbergs „Antz“ sehen da ziemlich alt aus.“ (Der Spiegel) CinemaxX, UFA-Palast, UT-Kinocenter, Lichtspielhaus (Del), Wall-Kino (Ol), Solitaire (Westerstede), Lindenhof-Lichtspiele (Wildeshausen)

H

Hamam – Das türkische Bad Italien/Türkei/Spanien 1997, R: Ferzan Ozpetek, D: Alessandro Gasman, Francesca D'Aloja

„Ein römischer Architekt erbt von seiner Tante einen Hamam, ein türkisches Bad, und fährt, um ihn zu verkaufen, nach Istanbul. Angezogen von Stimmung und Menschen, bleibt er und restauriert den Haman. Seine Frau reist ihm nach und findet ihren Mann verändert vor. Das Erstlingswerk eines italienisch-türkischen Regisseurs weist zwar formale Mängel auf und endet klischeehaft tragisch. Doch erzählt es atmosphärisch dicht von einer Selbstfindung dank Sinnlichkeit und kreativer Langsamkeit orientalischer Lebensweise.“ (Zoom) Cinema

Harriet, die kleine Detektivin USA 1996, R: Bronwen Hughes, D: Michelle Trachtenberg, Rosie O'Donnell

„Nichts, was in der Gegend passiert, entgeht der Detektivin Harriet, im Zivilberuf Schülerin der sechsten Klasse. Ihre Beobachtungen hält sie in einem Notizbuch fest – als Übung für das angestrebte Dasein als Schriftstellerin. Doch als ihre Mitschüler das Notizbuch in die Finger bekommen, ist die Not groß. Die Charakterisierungen sind nicht eben nett ausgefallen, auch die der Freunde nicht. Was tun, wenn sogar diese zur Widersacherin überlaufen? Am Ende gelingt es Harriet, ihre Freunde zurückzugewinnen, ohne dabei selbst das Gesicht zu verlieren. Sehenswerter Kinderfilm.“ (tip) Kino 46

Hauptsache Beverly Hills USA 1998, R: Tamara Jenkins, D: Natasha Lyonne, Alan Arkin, Marisa Tomei

„Wohin mit dem immer größer werdenden Busen? Wohin mit den zudringlichen Griffen der Nachbarjungs? Wohin mit dem Vibrator, den die sex- und drogensüchtige Kusine für Notfälle immer griffbereit hält? Wohin mit dem alleinerziehenden Vater und den zwei Brüdern, die überhaupt nicht kapieren, was da in einem vorgeht? Im Rückblick scheint sich Tamara Jenkins prächtig über die eigene Pubertät zu amüsieren, aber muß das wirklich auf Brüllaffenniveau passieren?“ (tip) UT-Kinocenter

J

Janis – Die Janis Joplin Story USA 1974, R: Howard Alk, Seaton Findlay D: Janis Joplin, Kozmic Blues Band, Full Tilt Boogie Band

„Im Film wie im Leben wirkt Janis Joplin wie ein Kind in völliger Isolation: Sie hält Dialoge mit sich selbst, die nie enden, bewegt sich sanft durch ihren eigenen Schmerz wie jemand, der versucht, eine spontane Autobiographie zu komponieren. Es gereicht den Machern dieses Dokumentarfilms zur Ehre, daß man ihn mit dem Gefühl verläßt, daß es niemals wieder jemanden wie sie geben wird. Alk und Findlay erlauben einfach der Geschichte, sich nach ihren eigenen Regeln zu entfalten, und das ist in erster Linie durch die Konzertauftritte: alle guten Songs sind dabei, vom legendären „Ball and Chain“ von Monterey bis „Try“ (Time Out). Kino 46

Jeder für sich und Gott gegen alle Deutschland 1974, R: Werner Herzog, D: Bruno S., Walter Ladengast, Willy Semmelrogge

Herzogs Version der Geschichte des Findelkinds Kaspar Hauser, das 1833 einem mysteriösen Mord zum Opfer fiel. Herzog interessierte sich vor allem für die innere Entwicklung Hausers: „Mit beeindruckender stilistischer Konsequenz und radikalem Erkenntniswillen beschreibt der Film den Prozeß der Zivilisation als gefährliche Gratwanderung, die soziale Integration als Identitäts- und Phantasieverlust.“ (Lexikon des intenationalen Films) Kino 46

L

La vita è bella Italien 1998, R: Roberto Benigni, D: Roberto Benigni, Nicoletta Braschi / Originaltitel und -fassung von „Das Leben ist schön“. Kurzkritik siehe unten. Kino 46

Das Leben ist schön Italien 1998, R: Roberto Benigni, D: Roberto Benigni, Nicoletta Braschi

„In seinem vieldiskutierten (und -prämierten) Film spielt Benigni einen lebenslustigen jüdischen Buchhändler, der nach einigen Jahren glücklichen Familienlebens mit seinem vierjährigen Sohn in ein deutsches Vernichtungslager gebracht wird, in das ihm seine junge Frau aus freien Stücken nachfolgt. Der Vater, der sein Kind im Lager verstecken kann, redet diesem ein, das Ganze sei nur ein großangelegtes Spiel, bei dem der Gewinner mit einem richtigen Panzer belohnt werde. Benignis melancholische Clownerien und das vorzügliche Spiel aller Beteiligten machen dieses ebenso bewegende wie burleske Lagermärchen zu einer hintergründigen Tragikomödie.“ (Neue Zürcher Zeitung) Atlantis, Gondel, Casablanca (Ol), Passage (Del)

M

Mulan USA 1998, R: Barry Cook, Tony Bancroft

„Mulan ist der seit langem gelungenste Zeichentrickfilm von Disney: schwungvoll, witzig und streckenweise hochdramatisch, auch tragisch, aber nicht sentimental. Die Figuren sind weniger niedlich, mehr menschlich gezeichnet, und so wirken ihre Schicksale wirklich anrührend. Die Orientierung nach Osten hat das Produktionsteam sichtlich beflügelt. Die Chefzeichner mixten ihre moderne Comicstrip-Kunst mit klassischer chinesischer Malerei, was man besonders besonders an den Landschaftsentwürfen sehen kann, und bei den großen Schlachtszenen werden gar Erinnerungen an die Epen des jüngst verstorbenen Akira Kurosawa wach. Die Figuren und Kostüme sind asiatischen Vorbildern nachempfunden, Mulans Gesicht etwa entspricht mit zierlichen Zügen und Kirschmund dem chinesischen Schönheitsideal. Sie ist Disneys erste Heldin, die nicht aussieht wie Barbie.“ (Cinema) CinemaxX, Filmstudio, Wall-Kino (Ol)

My Name is Joe Großbritannien 1998, R: Ken Loach, D: Peter Mullan, Louise Goodall

Das Beste an dieser Fußballmannschaft sind noch die Namen auf den Trikots: Müller, Overath, Netzer – die einst so glorreiche deutsche Nationalmannschaft kann in der schottischen Bezirksliga kein Spiel gewinnen. Kein Wunder, denn statt in den deutschen 70ern spielt „My Name is Joe“ in den schottischen 90ern, und der Franz Beckenbauer dieses Films ist ein glatzköpfiger Dicker, der unbeholfen über das Spielfeld kullert. Einige Arbeitslose aus dem ärmsten Stadtteil von Glasgow spielen hier in der schlechtesten Fußballmannschaft Schottlands, und man muß schon ein feiner Kerl sein, wenn man solche eine Mannschaft trainiert. Wenn Joe Kavanagh in den ersten Minuten des Films nichts anderes macht, als sich mit seinen Jungs herumzuärgern, dann hat Ken Loach ihn uns so schnell und nachdrücklich ans Herz gelegt, daß wir ihm für den Rest des Films feste die Daumen drücken. Seine ewig verlierende Mannschaft zählt nämlich noch zu seinen geringsten Problemen. Joe ist Alkoholiker, seit mehreren Jahren trocken, aber immer droht der Rückfall – er lebt von der Sozialhilfe, und wenn er mal schwarz eine Wohnung tapeziert, erwischt ihn prompt ein spionierender Beamter. Außerdem sind seine junger Kumpel Liam und dessen Freundin tief in der Drogenszene versumpft, und zu allem Überfluß verliebt sich Joe auch noch in die Sozialarbeiterin Sarah. Diese Liebesgeschichte rückt schnell in den Mittelpunkt des Films. Zum Glück, kann man nur sagen, denn dem großen britischen Regisseur des sozialrealistischen Kinos gingen in seinen letzten beiden Filmen „Land and Freedom“ und „Carla's Song“ zu sehr die sozialromantischen Pferde durch. Mit einer Mischung aus Sozialportrait und gefühlvoller Erzählung hat er aber jetzt zum Stil seiner besten Filme wie „Riff-Raff“ oder „Raining Stones“ zurückgefunden. (hip) City

P

Der Pferdeflüsterer USA 1998, R: Robert Redford, D: Robert Redford, Kristin Scott Thomas

Die Romanvorlage von Nicolas Evans ist bereits ein Bestseller, und einige enthusiasmierte Leserinnen aus meinem Bekanntenkreis warten schon seit Monaten sehnsüchtig auf den Film. Für solch ein Publikum kann der Film gar nicht lang genug sein, aber seltsamerweise stört man sich auch als unvorbelasteter Zuschauer nicht an seinen 159 Minuten. Redford hat ein genaues Gefühl dafür, wie er den Kitsch, der hier natürlich bei jedem Pferdeschnauben droht, im Zaume halten kann. Dies ist ein Taschentuchfilm – keine Frage –, aber der Herzschmerz wird so geschickt, klug und geschmackvoll präsentiert, daß man/frau sich der feuchten Augen nicht zu schämen braucht. (hip) UT-Kino, MUWI (Ol)

Der Prinz von Ägypten USA 1998, R: Brenda Chapman, Simon Wells

„Der kleine Moses landet im (computeranimierten) Weidekörbchen bei der Frau des Pharao, die ihn zusammen mit ihrem eigenen Sohn Ramses aufzieht. Entsetzt über die Massaker an den Hebräern, verläßt der erwachsene Moses Ägypten. Ramses wird Pharao, Moses kehrt zurück und fordert: „Let my people go!“ Der Film ist eindeutig nicht für Kinder gedacht; das soll auch so sein, heißt es bei dem Produktionsstudio Dreamworks. Doch wer seriöse Religionsauseinandersetzung sucht, geht kaum in einen Trickfilm, so ernsthaft der auch gemeint ist. Eindrucksvoll ist „The Prince of Egypt“, wenn er ausspielt, was Trickfilm ausmacht: Dinge erschaffen, die Realfilmern (außer James Cameron) nicht möglich sind: der Bau der Pyramiden, der Auszug der Hebräer, die Teilung des Roten Meeres. Doppelt schade, daß die Geschichte streckenweise hart am Soap-Niveau entlangschrammt.“ (TV-Spielfilm) CinemaxX

R

Rendezvous mit Joe Black USA 1998, R: Martin Best, D: Brad Pitt, Anthony Hopkins, Claire Forlani

„Ich hatte gemeine Gerüchte gehört, daß „Meet Joe Black“ fast drei Stunden lang sein würde. Die Gerüchte bewahrheiteten sich, aber seien wir gerecht: was zählt ist nicht, wie lang ein Film ist, sondern wie lang er einem vorkommt, und „Meet Joe Black“ wirkt überhaupt nicht wie ein drei Stunden-Film. Er scheint zehn Stunden zu dauern. Anthony Hopkins spielt einen Medienmagnaten mit Herz und Claire Forlani spielt seine Tochter, die mit einem Trottel in gutem Anzug verlobt ist. Sie hofft auf einen besseren Mann, und schon kommt er des Weges in der Form von Brad Bitt. Er hat das Pech, bald danach zu versterben; der Tod übernimmt dann Brads Körper und kommt, um des Magnaten Seele zu kassieren und die Tochter gleich noch mal zu gewinnen. Es gibt hier viele unbeantwortete Fragen (warum scheint etwa Pitts grimmiger Schnitter geistig zurückgeblieben zu sein?), von den Anfällen unfreiwilliger Komik ganz zu schweigen. Wie auch immer: zum Ende hin versinken alle heillos in Gefühlsduselei.“ (New Yorker) CinemaxX, Ziegelhofkino (Ol), Passage (Del)

S

Schwarze Katze, Weißer Kater Deutschland 1998, R: Emir Kusturica, D: Bajram Severdzan

„Kann man auch aus dem Komödienstadel großes Kino machen? Bei Emir Kusturicas neuem Film fehlt scheinbar jeder politische Anspruch, jede tiefschürfende Aussage. Einen Spaß wollte er seinen Zuschauern, und wohl auch sich machen, und so ist in „Schwarze Katze, Weißer Kater“ alles auf die Lacher und die pittoresken Details ausgerichtet. Strenge Kritiker werfen ihm dies natürlich auch ganz schnell vor, aber warum soll Kusturica nicht mal mit all seinem filmischen Können und der Liebe zu grotesken Figuren, die ihn schon immer auszeichnete, einen Zigeunerschwank inszenieren? Natürlich blitzen da in fast jedem Mund die goldenen Zähne auf, und die Musikanten schrammeln ständig auf ihren Fiedeln herum, aber Kusturica treibt die Stereotypen des Zigeunerlebens so virtous auf die Spitze, daß dabei ein ganz eigener, bei allen Streitereien wunderschöner und vitaler Mikrokosmos entsteht. Und wer außer Kustirica hätte solch ein zugleich saukomisches und symbolisches Bild finden können wie das Schwein, daß an der Biegung einer Straße langsam ein Auto frißt - natürlich einen Trabant.“ (hip) City, Casablanca (Ol)

Schweinchen Babe in der großen Stadt USA 1998, R: George Miller, D: Babe, allerhand Viehzeug, James Cromwell

„Die Fortsetzung übertrifft das Original. Babe, das außergewöhnlich höfliche Schwein mit dem süßen, beharrlichen Auftreten, versucht in der großen Stadt Geld für die daniederliegende Hoggett Farm aufzutreiben. Dort entdeckt Babe ein Land voller Gewalt und Traurigkeit. In einem Tierhotel trifft Babe eine Zirkus-Familie von Affen, zu dem ein cooles Schimpanzsen-Paar und ein mürrischer Orang Utan gehören. Die Tiere, die mit dunkler Ironie reden, strahlen die reale Depression von langjährigen Zirkus-Akrobaten aus. Es gibt auch einen jähzornigen Terrier, dessen arthritische Hinterbeine auf Rädern laufen und eine Horte von Bulldoggen, die es auf Schweineschinken abgesehen haben. Wie sein erfolgreicher Vorläufer hat der Film übersättigte Kinderbuchfarben, aber der emotionale Grundton dieses Films ist schmerzhaft witzig, mit heftigen, zynischen und raffinierten Tupfern, die Kinder wohl eher verwirren werden. Der Regisseur, George Miller, drehte meistens von unten, aus der Perspektive der kleinen Tiere, und mit der Intensität von Zeichentrickfilmen.“ (New Yorker) UFA-Palast, UT-Kinocenter, CinemaxX, Wall-Kino (Ol), Solitaire (Westerstede)

Seite an Seite USA 1998, R: Chris Columbus, D: Julia Roberts, Susan Saradon

„Wie Julia Roberts und Susan Sarandon als unabhängiges Yuppie-Mädel und abgehalfterte Frust-Glucke aufeinander losgehen, mag Fans des hochkarätigen Schlagabtauschs unter Stars animieren, doch über Standardsituationen trivialster Art kommt der Film nicht hinaus. Die Krebserkrankung der Älteren etabliert Melodramatik pur, und Ed Harris als Kerl zwischen den Fronten wird vollends zur Nebensache, wenn Siegerin und Verliererin des Damen-Duells händchenhaltend unterm Weihnachtsbaum sitzen.“ (tip) UFA-Palast, UT-Kinocenter, CinemaxX, Ziegelhof-Kino (Ol)

The Siege USA 1998, R: Edward Zwick, D: Denzel Washington, Bruce Willis, Annette Benning / Originalfassung ohne Untertitel

Originaltitel und -fassung von „Ausnahmezustand“. Kurzkritik siehe dort. UFA-Palast

Staatsfeind Nr. 1 USA 1998, R: Tony Scott, D: Will Smith, Gene Hackman, Jon Voight

„Spannender Überwachungs-Paranoia-Thriller. Was du auch machst, sie sehen dich. Die Umkehrung der „Truman Show“. Da beobachten alle einen. Hier beobachten einige wenige alle. Egal, wohin du gehst, sie sind dabei. Per Satellit. Tony Scott montiert effektvoll verschiedene Aufnahmematerialien zusammen – Filmszenen, Überwachungsvideobänder, Fotos, Satellitenbilder – und stellt die Handlung abwechselnd aus der Sicht des Gejagten und der Jäger dar. Der Gejagte (Will Smith) ist ein sympathischer, selbstbewußter Yuppie, und seine Verfolger (Gene Hackman, Jon Voight) sind keine bösartigen Verbrechertypen, sondern intelligente Technokraten ohne große Skrupel, denen ihr Job sichtlich Spaß macht.“ (tip) CinemaxX

Die Stunde des Lichts Deutschland 1998, R: Stijn Coninx, D: Joachim Król, Francesca Vanthielen

„Eigentlich steht Joachim Król, diesem Meister der Schüchternheit, die Rolle eines verschrobenen norwegischen Trappers gut zu Gesicht. Leider hat Regisseur Stijn Coninx ihn zum Markenzeichen seiner selbst degradiert. Król spielt einen kauzigen Einsiedler, der von einer munteren, geschwätzigen Großstadtgöre heimgesucht wird und sich prompt verliebt. Ein Eisbär sorgt für zusätzliche Action, und der Soundtrack verkitscht das Naturschauspiel des Polarwinters zur Disney-Kulisse.“ (tip) Filmstudio

T

Tanz in die Freiheit Großbritannien/Irland 1998, R: Pat O'Connor, D: Meryl Streep, Sophie Thompson, Brid Berennan

„Meryl Streep als älteste von fünf Schwestern, die sich im ärmlichen Irland des Jahres 1936 mit dem kleinen Sohn der jüngsten in einem Bauernhaus durchschlagen. Als der Vater des Jungen und auch noch der überdrehte Onkel aus „Maaerika“ eintreffen, gerät die kleine Gemeinschaft aus der Balance. Sympathisch gespielter Kostümfilm, der durch seine gefällige Inszenierung und eine weichzeichnerische Ästhetik allerdings reichlich banal gerät.“ (Tip) Atlantis, Ziegelhofkinos (Ol)

Toulouse Lautrec Frankreich 1998, R: Roger Planchon, D: Régis Royer, Elsa Zylberstein, Anémone

„Schwerfälliges Bilderbogenspektakel über das frivole Leben des kleinwüchsigen Malers Henri de Toulouse Lautrec. Als possenreißender Zwerg frönt der adelige Maler den Bordellmädels, dem Impressionismus und musealem Dirty-Talking. Er trifft auf van Gogh und Renoir, philosophiert mit seinen Eltern über libertine Gemeinplätze, bis schließlich Syphilis und Irrsinn seinem Dasein ein frühes, aber unsäglich langatmiges Ende bereiten.“ (tip) City, Casablanca (Ol)

Die Truman Show USA 1998, R: Peter Weir, D: Jim Carrey, Jaura Linney, Ed Harris

Hatten Sie nicht auch schon manchmal das Gefühl, Sie wären in einem schlechten Film oder – noch schlimmer – in einer Fernsehserie? Genau dieser Verdacht beschleicht Truman Burbank eines Morgens, als direkt vor seine Füße ein Scheinwerfer aus dem strahlend blauen Himmelszelt fällt. Aber Trumans Himmel ist genaugenommen eine Kuppel: Ein riesiger künstlicher Dom, unter dem eine ganze Kleinstadt konstruiert wurde. Und all das nur für Truman Burbank, denn dieser ist, ohne es zu wissen, seit seiner Geburt der Star einer täglich rund um die Uhr gesendeten Fernsehserie. Alle Bewohner von Seahaven, all seine Freunde, Arbeitskollegen, seine Ehefrau sind Schauspieler. „Die Truman Show“ ist eine scharfsinnige und sehr komische Satire auf die Entwicklung der Medien, die Obsession eines Millionenpublikums mit Fernsehserien und ihre Gier nach immer mehr „reality“. (hip) CinemaxX, Wall-Kino (Ol)

V

Verrückt nach Mary USA 1998, R: Peter & Bob Farrelly, D: Cameron Diaz, Ben Stiller, Matt Dillon

„Geschmacklosigkeiten unter der Gürtellinie – und doch ist irgendwas dran an dieser Komödie: In Reißverschlüsse eingeklemmte Geschlechtsteile, Sperma als Haargel, in Ganzkörpergips verpackte Schoßhunde – ziemlich krank, oft daneben und zum Schreien komisch. Und wer wäre nicht verrückt nach „Mary“ alias Cameron Diaz.“ (TV-Spielfilm) Filmstudio

W

Wachgeküßt USA 1998, R: Richard LaGravenese, D: Holly Hunter, Danny De Vito

„Genaugenommen erzählt „Wachgeküßt“ eine Allerweltsgeschichte mit Seifenopernlogik. Judith, eine Arzt-Ehefrau um die 40, verliert ihren Angetrauten an, logisch: eine Jüngere. Die Verlassene schwankt gefühlsmäßig zwischen, richtig: Endlich befreit und zu Tode betrübt. Als Retter tritt auf, nein, nicht der Flurnachbar, sondern der Fahrstuhlführer ihres echt schicken New Yorker Fifth-Avenue-Appartement-Hauses. Das recht optimistische Ende -Selbstverwirklichung im Traumberuf – hält immerhin eine kleine Überraschung bereit. Allein die Schauspieler machen diesen exemplarischen Psychotrip ins Leben zu mehr als einer Konfektionsromanze: Holly Hunters Gefährten auf dem Weg zur befreiten Single-Existenz sind Danny De Vito, der als alternder Liftboy seiner Angebetetn aber nie so nahe kommt, wie er sich erträumt, und die schwarze Rapperin und Soulkünstlerin Queen Latifah, die sich in der Rolle einer selbstbewußten Freundin mitreißend selbst spielt und singt.“ (Der Spiegel) Gondel, UT-Kinocenter

Der Wolf und die sieben Geisslein Deutschland 1957, R: Peter Podehl, D: Harriet Gessner, Jürgen von Alten

„Kinderfilm nach Grimms Märchen, dem puppenartig verkleidete Darsteller in lebendiger Waldlandschaft eine drollige und phantasiefördernde Note geben.“ (Lexikon des internationalen Films) UFA-Palast

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Zakir and his Friends Deutschland/Schweiz 1997, R: Lutz Leonard

„,Zakir and his Friends' präsentiert den indischen Tabla-Spieler Zakir Hussain, der seit 25 Jahren in Kalifornien lebt. Außer ihm treten in dem faszinierenden Musikfilm Trommler und Perkussionisten aus verschiedenen Ländern Asiens, Lateinamerikas und Afrikas auf. Geschickt verbindet Leonard ihr Spiel miteinander, zum Teil erzählen sie auch von ihrer Musik. Am schönsten ist das Wechselspiel zwischen den Rhythmen des Alltags (vom Dreschen bis zum Tippen auf der Schreibmaschine) und der Musik.“ (epd-film) Cinema, Casablanca (Ol)