Nordwinde bescheren der Nordseite der Alpen ungewöhnlich viel Schnee

Die prekären Verhältnisse in den Alpen sind auf die kräftigen Nordwinde zurückzuführen, die in den letzten Tagen kalte und feuchte Luft nach Europa brachten. Dadurch entstand in den Alpen eine Staulage. Auf der Nordseite fiel deshalb ungewöhnlich viel Schnee.

Vor genau vier Jahren gab es ebenfalls starke Niederschläge, jedoch bei Temperaturen über null Grad. Diese ergiebigen Niederschläge über Mitteleuropa, kombiniert mit einer Erwärmung, welche in den Alpen eine starke Schneeschmelze auslöste, führten Anfang Februar 1995 zu einem sehr hohen Wasserstand des Rheins. Dabei wurden Teile der Stadt Köln unter Wasser gesetzt.

Das Wort Lawine kommt aus dem Lateinischen „labi“ und heißt gleiten. Gemeint sind damit Schneemassen, die an waldlosen, steilen Berghängen abrutschen – ein altbekanntes Phänomem in der winterlichen Bergwelt.

Die zur Zeit niedergehenden Lawinen sind Staublawinen, die eine Geschwindigkeit von über 200 Kilometer pro Stunde erreichen können. Dabei ergießt sich eine Masse von Pulverschnee in einer gigantischen Staubwolke ins Tal. Der dabei erzeugte Luftdruck kann zusätzlich zu den Schneemassen erhebliche Schäden anrichten. Für Menschen ist die Staubwolke aus Schnee zudem gefährlich, weil er feinen Schneestaub einatmet, der in der Lunge schmilzt. Dies führt oft zum Erstickungstod.

Wenn im Frühling der Schnee durch die Sonne stark erwärmt wird, entstehen die Naßschneelawinen. Sie fließen viel langsamer als Staublawinen, räumen jedoch durch ihr Gewicht (nasser Schnee) alles zur Seite und begraben es unter ihrer tonnenschweren Last. Eine solche Lawine kann zum Beispiel einen Druck von 50 Tonnen pro Quadratmeter erzeugen. Bei den Schneebrettlawinen bricht die Schneedecke wie eine Scholle ab und beginnt ins Tal zu rutschen. Oft werden solche Lawinen von Skifahrern angerissen. Andreas Walker