Vernetzt verarztet

■ Modellprojekt angeblich ohne Risiken und Nebenwirkungen

Die Kassenärztliche Vereinigung Hamburg steht dem Projekt des Landesverbands der Betriebskrankenkassen (BKK) Nord, Arztpraxen zu vernetzen, aufgeschlossen gegenüber: „Wir sind ohne Einschränkung für vernetzte Praxen, weil der damit verbundene Informationsgewinn dem Patienten in jeder Hinsicht zugute kommt“, so der stellvertretende Vorsitzende Michael Späth.

Noch ist es Zukunftsmusik. Doch wenn es so funktioniert, wie es sich der BKK-Landesverband Nord vorstellt, dann sollen Versicherte sich künftig für eine bestimmte Zeit in einen Zirkel vernetzter Arztpraxen einschreiben können. Alle Gesundheitsleistungen managt dann die Krankenkasse zusammen mit den Ärzten des Versorgungsnetzes und zusätzlich eingebundenen Vertragsärzten. Die PatientInnen sollen dann auch nach Feierabend noch zum Arzt gehen können und bei Notfällen an Wochenenden nicht gleich ins Krankenhaus eingewiesen werden.

„Hausärzte, Fachärzte, Krankenhäuser und Spezialkliniken arbeiten häufig nebeneinander her“, sagte Hans-Otto Schurwanz, Geschäftsführer des BKK-Landesverbands Nord. Es komme immer wieder zu belastenden Doppeluntersuchungen, zu nicht aufeinander abgestimmten Arzneimittel-Therapien gleichzeitig behandelnder Ärzte und zu unnötig langen Krankenhausaufenthalten. Von ihrem Modellprojekt, das für Berlin und Hamburg angedacht ist, versprechen sich die BKK zudem eine deutliche Kostensenkung. paf