Verschieden teure Brötchen backen

■ Hamburger Bäckerei „Nur Hier“ muß eine halbe Million Mark Bußgeld zahlen, weil sie einheitliche Preise durchsetzen wollte

Der Kuchenpreis ist nicht stabil. Kostet etwa ein Franzbrötchen in einem Bäckerladen 1,40 Mark, verlangt der nächste vielleicht nur 1,30. Das ist auch richtig so, bekräftigte gestern das Bundeskartellamt. Die Hamburger Großbäckerei „Nur Hier“ muß nun eine halbe Million Mark Bußgeld zahlen, weil sie in ihren Filialen einheitliche Preise durchsetzen wollte. „Nur Hier“, ein Tochterunternehmen des Düsseldorfer Kamps-Konzerns, habe gegen die kartellrechtlichen Regeln zur unverbindlichen Preisempfehlung verstoßen und zum Teil auch Druck auf Pächter ausgeübt, heißt es in einer gestern verbreiteten Mitteilung des Kartellamts. „Nur Hier“ will auf Rechtsmittel verzichten und das Bußgeld bezahlen.

Nach Angaben des Unternehmens betreffen die Vorwürfe des Kartellamtes Vorgänge aus den Jahren 1994 und 1995, als „Nur Hier“ noch zu einem anderen Konzern gehörte. „Gewisse Formfehler in diesen Jahren sind nicht wegzudiskutieren“, sagte Geschäftsführer Gerhard Maack. Er wies allerdings den Vorwurf zurück, das Unternehmen habe allen Pächtern die Verkaufspreise für Brote, Kuchen oder Brötchen vorgegeben und die Einhaltung des einheitlichen Preisniveaus überwachen und durchsetzen lassen. „Es handelt sich um Formfehler; wir hatten in den Anschreiben nicht immer darauf hingewiesen, daß die angegebenen Preise unverbindlich sind.“

Dagegen behauptet das Kartellamt, „Nur Hier“ habe Druck auf Pächter ausgeübt, die zur Einhaltung der Preisvorgaben nicht bereit waren. In solchen Fällen habe das Unternehmen darauf hingewiesen, daß eine Geschäfts- und Pachtbeziehung gekündigt werden könne.

taz/lno