Oldenburgs Oberbürgermeister fehlte bei Schwulenausstellung

■ Termine und Koordinationsprobleme wegen verkappter Kohl-und-Pinkel-Fahrt verhinderten Teilnahme / Rathaus will wiedergutmachen

Am ersten Februar wurde in Oldenburg die Ausstellung „100 Jahre Schwulenbewegung in Deutschland“ eröffnet (wir berichteten). Sang- und klanglos wie es schien. Der Deutschlandpremiere der renommierten Ausstellung des New Yorker Goethe-Instituts wohnte nicht einmal der Oldenburger Oberbürgermeister Dr. Jürgen Poeschel bei. Und wie in solchen Fällen eigentlich üblich, gab es diesmal auch kein Grußwort von seiten des Rathauses. Die zweite Bürgermeisterin, Hiltrud Neidhard (Grüne), war zwar aus privaten Gründen anwesend, vertrat die Oldenburger Stadt aber nicht offiziell. Die Einladung per Dienstweg erreichte nicht sie, sondern wurde an das Gesundheitsamt (sic!) fehlplaziert.

Was soll das? Sind die Oldenbruger Beamten etwa schwulenfeindlich? Oder wie erklärt sich ein solcher Fauxpas gegenüber einer Ausstellung, die zuvor in New York, Los Angeles, Chicago, San Fransisco und Sydney bestaunt wurde?

Nichts von alledem, wiegelt Inge von Danckelmann ab. Auf Anfrage dertaz will die „Hausherrin“ des Rathauses nun gerade rücken, was fehlinterpretiert werden könnte. Denn in Oldenburg ist offenbar so ziemlich alles schiefgegangen, was terminlich nur hätte schiefgehen können.

Zeitgleich zur Vernissage befanden sich der Oberbürgermeister und sein erster Stellvertreter nämlich in Berlin. Dort krönte Poeschel Innenminister Otto Schily als Kohlkönig. Ein wichtiges Prestige-Unternehmen für die Stadt – diese verkappte Kohl-und-Pinkel-Fahrt. Die Vorbereitungen dazu liefen bereits seit einem halben Jahr. Daran konnte auch die Einladung des Schwulen-Vereins „Na und“ nichts ändern, die eine Woche vor der Eröffnung ins Haus flatterte. Naturgemäß fiel die Vertretung des verhinderten Poeschel an die zweite Bürgermeisterin Frau Neidhard, die nicht mit nach Berlin fuhr. Eine offizielle Vertreterin gefunden, erübrigte sich damit auch ein Grußwort des Bürgermeisters.

Aber so einfach, war die Sache nicht: Neidhard befand sich bis zum 29. Januar, einem Freitag, auf einer Schulung. Und war damit für die Eröffnung am Montag nicht mehr erreichbar.

Damit überhaupt jemand die Stadt vertrete, ging die offizielle Einladung dann nicht mehr an Neidhards Büro, sondern ins Oldenburger Gesundheitsamt. Sozusagen als letze Reserve. Daß Neidhard inoffiziell dann doch erschien, lag einzig und allein an der persönlichen und privaten Einladung eines Bekannten.

Was bei der Vernissage schief lief, möchte von Danckelmann jetzt wiedergutmachen: Nächste Woche will sie „Na Und“ ins Rathaus einladen - auch eine gemeinsame Ausstellungsbesichtigung sei denkbar, hieß es aus dem Rathaus

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