Drei Jahre und nicht weiter

■ Möhlmann morgen gegen KSC zum letzten Mal HSV-Coach?

Jubiläum für den Boß: Wenn der HSV morgen um 15.30 Uhr gegen Karlsruhe antritt, ist Benno Möhlmann seit genau drei Jahren Cheftrainer. Eine große Feier mit Sekt und Käsetorte ist allerdings nicht zu erwarten – alles deutet darauf hin, daß der 41jährige demnächst entlassen wird, woran auch ein Sieg gegen den KSC nichts mehr ändern würde.

Am Montag kommt es zum Treffen zwischen dem amtierenden HSV-Präsidium und dem vorgesehenen Nachfolge-Team. Möglich, daß Noch-Präsident Ronald Wulff danach abtritt, woraufhin Berufs-idol Uwe Seeler sofort die Geschäfte übernehmen und Möhlmann in die Wüste schicken würde. Wulff hält die Forderung nach einem sofortigen Präsidiumsrücktritt aber für ungerecht, denn er ist sich keiner Fehler bewußt. „Es wird alles so dargestellt, als ob wir goldene Eier geklaut hätten“, formulierte der HSV-Boß gewagt.

Derweil hat sich Co-Trainer Felix Magath unter der Woche selbst als Kandidat für den Chefsessel empfohlen. Der ehemalige HSV-Manager bringt viele Voraussetzungen für einen erfolgreichen Bundesligacoach mit: Seine Brille verleiht ihm ein seriöses Aussehen, die Liebe zum Schachspiel eine intellektuelle Aura. Es könnte also keinen besseren Interims-Übungsleiter geben, ist es doch kaum zu erwarten, daß der HSV nach Gerd-Volker Schock und Benno Möhlmann erneut einen Assistenten zum Häuptling befördern wird. Uns Uwe jedoch plant im Stillen schon für die Champions League und sucht nach einem echten Spitzentrainer, für den er Christoph Daum zu halten scheint.

Benno Möhlmann hat sich unterdessen offensichtlich schon aufgegeben. „Ich gehe davon aus, daß ich bis zum 30.6.96 Cheftrainer bin“, schwindelte er bei der gestrigen Pressekonferenz. Der Augenschein sprach dagegen: Den finsteren Blick gesenkt, hockte Möhlmann in einer Ecke wie ein beleidigtes Hündchen und prökelte an seinen Fingernägeln herum. Journalistenfragen beantwortete er patzig, lustlos oder überhaupt nicht. So wird wohl auch morgen keine Partystimmung aufkommen. Olaf Zühlke